Duisburg Delta Duisburg schließt Ende Mai

Duisburg · Nach 18 Jahren verabschiedet sich die Großraumdisco am 31. Mai mit der letzten Beach Party. Seit Jahren sind die Besucherzahlen rückläufig. Jetzt musste das Delta Insolvenz anmelden. Der Inhaber lädt zur Abschiedsparty.

Duisburg: Delta Duisburg schließt Ende Mai
Foto: Archiv

Als im Jahr 1996 der Delta Musikpark in Duisburg-Hamborn eröffnete, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass die Großraumdisko so lange existieren würde. Zehn Jahre, so sagt man, sei die durchschnittliche Lebenszeit einer Diskothek — manche halten nicht einmal so lange durch. Das Delta, wie es von vielen Gästen genannt wird, hat sich selbst überlebt. Längst sind große Veranstaltungsorte aus der Mode gekommen, kämpfen mit rückläufigen Besucherzahlen. So auch das Urgestein, die Zeltstadt, die sich in den vergangenen zehn Jahren immer wieder neu erfinden musste, um Gäste anzulocken. Damit ist jetzt Schluss. Am 31. Mai schließt das Delta nach 18 Jahren seine Pforten.

Über die Facebook-Seite teilen die Veranstalter das Aus mit. "Nach 18 Jahren, circa 2500 Partys und rund 6,5 Millionen Besucher sagen wir Danke für alles", heißt es da. Bereits vor einigen Wochen wurden die Öffnungstage eingeschränkt, an den Freitagen blieb die Disko geschlossen. Dass sich die Situation auf lange Sicht nicht bessern würde, das war vielen Gästen und auch dem Personal bereits klar. Galt das Delta vor 18 Jahren noch als Edeldisko, in die man nur mit Anzug oder Kleid Einlass erhielt, so war der Ruf in den vergangenen Jahren eher schlecht.

Alle Mühen, das drohende Ende abzuwenden, waren umsonst

Inhaber Hans-Bernd Pikkemaat ließ nichts unversucht, das unvermeidliche Ende hinauszuzögern. Ein Hip-Hop-Bereich wurde vor fast zehn Jahren integriert, eine neue Schlager-Halle gebaut, das Delta bekam eine moderne Cocktailbar und einen neuen Außenbereich mit Pool — doch am Ende half alles nichts. Zunächst brach der einst umsatzstarke Mittwoch als Öffnungstag weg, vielen Gästen als der Tag bekannt, an dem man sich am großzügigen Buffet bedienen konnte. Aufwendig inszenierte Partyreihen mit vielen Deko-Elementen wichen immer öfter den 1-Euro-Partys oder den Veranstaltungen, an denen man nur die Hälfte bezahlen musste. Zahlungskräftige Kunden lockte das nicht. Im Gegenteil: das Delta hatte in den letzten Jahren seinen Ruf als "Billig-Schuppen" weg — dabei machte man es so, wie es alle anderen auch machten. Denn tief in die Tasche greifen, das wollen viele Disko-Besucher heute nicht mehr.

Einen zusätzlichen Imageschaden fügte dem Delta der Fall eines 27-jährigen Mannes zu, der verstarb, nachdem er auf dem Parkplatz der Diskothek von Mitarbeitern festgehalten wurde, weil er ein Auto aufgebrochen hatte. Der Vorfall ereignete sich im April 2013. Laut Informationen der Duisburger Polizei hatte der Marokkaner auf dem Frauenparkplatz ein Auto aufgebrochen und eine Handtasche entwendet. Als er gestellt wurde, kollabierte er und verstarb später im Krankenhaus. Das Obduktionsergebnis entlastet die in der Kritik stehenden Parkplatzwächter und Servicekräfte der Diskothek. Der 27-Jährige ist dem Bericht zufolge an seinem eigenen Erbrochenem erstickt. Entlastung ja, doch der Schaden war für das Delta immens. Die Besucherzahlen brachen nochmals ein.

Wie es in Zukunft weitergeht, ist noch unklar

Nichtsdestotrotz verbinden Tausende Gäste gute Erinnerungen mit dem Delta, verbrachten dort viel Zeit ihres jungen Lebens. Ob es irgendwann weitergeht, das steht in den Sternen. Ein Satz in der Erklärung auf der Facebook-Seite gibt Hoffnung: "Für uns ist es an der Zeit, sich zu verändern, neue Wege zu beschreiten". Laut Betriebsleiter habe das Delta bereits Insolvenz angemeldet. Wie es ab Juni weitergeht, weiß man noch nicht. Man prüfe, ob das Delta nach einer geordneten Insolvenz in verkleinerter Form wiedereröffnen kann. Falls das nicht der Fall ist, bleibt die spannende Frage, wie es mit dem Gelände weitergeht.

Wer ein letztes Mal mit dem Delta feiern will, der kann das auf der Beach Party ab dem 28. Mai. Am letzten Öffnungstag der einst legendären Party, am 31. Mai, ist dann Schluss — vermutlich für immer.

(jnar)
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