Duisburg Den Blick mehr nach draußen öffnen

Duisburg · Duisburgs aufstrebender Stadtteil Ruhrort hat mit der 29-jährigen Tabea Rössig vom Diakoniewerk Duisburg erstmals eine Quartiersmanagerin. Sie ist Ingenieurin für Raumplanung und wohnt in Dortmund.

 Die Diplom-Ingenieurin für Raumplanung, Tabea Rössig, soll Ruhrort weiter nach vorne bringen.

Die Diplom-Ingenieurin für Raumplanung, Tabea Rössig, soll Ruhrort weiter nach vorne bringen.

Foto: privat

"Ruhrort: inklusiv!" heißt das neue Stadtteilprojekt des Duisburger Diakoniewerks in Ruhrort, das seit kurzem am Start ist. Für drei Jahre vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) gefördert, wurde mit Tabea Rössig dort nun eine hauptamtliche Mitarbeiterin eingestellt. Ziel des Modellprojektes ist es, den vom Diakoniewerk betreuten Menschen im Stadtteil zu einer eigenständigeren Wohn- und Lebensform zu verhelfen. Denn seit über 30 Jahren bietet die Diakonie in Duisburg stationäre und ambulante Wohnformen für psychisch kranke Menschen an.

"Wir müssen den Blick mehr nach draußen, in den Sozialraum, öffnen, um größere Durchlässigkeit in unseren ureigenen Tätigkeitsbereichen zu erzielen", sagt Fachbereichsleiterin Marion Endres, zuständig für Sozialpsychiatrie beim Diakoniewerk Duisburg, die das Projekt "Ruhrort: inklusiv!" initiiert hat. Aus diesem Grund favorisierte sie bei der Besetzung der neuen Quartiersmanagementstelle auch keinen Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen beziehungsweise keine Sozialarbeiterin oder Sozialpädagogin. Von daher fiel die Wahl auf die 29-jährige Tabea Rössig aus Dortmund.

Tabea Rössig, die in Unna geboren wurde und (vorerst) weiterhin in Dortmund wohnen bleiben will, hat 2010 ihr Diplom nämlich als Ingenieurin der Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund gemacht. Noch im selben Jahr arbeitete sie in ihrem studierten Beruf in der Dortmunder Nordstadt. 2011 wechselte sie dann ins Dortmunder Planungsbüro "Stadtkinder", das den Zuschlag erhielt, ein Dreijahresprojekt in Iserlohn unter dem Titel "Soziale Stadt - Südliche Innenstadt/Obere Mühle" durchzuführen. In beiden Tätigkeitsfeldern sammelte sie viel praktische Erfahrungen im Quartiersmanagement und bringt somit beste Voraussetzungen für den Standort Ruhrort mit, schwärmt Endres. Das (zunächst) auf drei Jahre (2014 bis 2017) befristete Projekt in Ruhrort wird durch das LVR-"Anreizprogramm zur Konversion stationärer Wohnangebote und zur Förderung einer inklusiven Sozialraumentwicklung" (wie es im Amtsdeutsch heißt) mit insgesamt rund 300 000 Euro finanziert. Organisatorisch ist der Arbeitsplatz von Tabea Rössig als Stabsstelle beim Fachbereich Sozialpsychiatrie des Diakoniewerks mit Sitz im Ruhrorter Otto-Vetter-Haus angesiedelt. Seit ihrer Arbeitsaufnahme am 14. Juli ist sie dabei, zum einen "das Diakoniewerk von innen her kennenzulernen", wie sie sagt, zum anderen sich aber einen Überblick über Art und Umfang des vorhandenen Wohn-, Lebens- und Arbeitsraumes von Ruhrort einschließlich seiner Bevölkerung zu verschaffen. Zu diesem Zweck nimmt sie einerseits regelmäßig an den Sitzungen des Sozialpsychiatrie-Teams teil und hat andererseits bereits Kontakte zu einzelnen Diakonie-Klienten wie zu Anwohnern geknüpft und diese danach befragt: "Was gefällt Ihnen in Ruhrort?" Und: "Was würden Sie gerne verändern?" Des Weiteren baut sie an einem Netzwerk, das (möglichst) alle Ruhrorter Akteure erfasst, ob aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, Soziales, Sport und Kultur. Ziel aller dieser und noch kommender Aufgaben sei, so Rössig, die strategische Weiterentwicklung Ruhrorts zum Stadtteil für Menschen mit und ohne Behinderung, auf dass der soziale Zusammenhalt und die zwischenmenschliche Unterstützung im Quartier gestärkt werden. Als konkretes Endziel formuliert hieße das: Auflösung von Sonderwelten, Aufhebung der Grenze zwischen stationärer und ambulanter Betreuung sowie Umwandlung von Heimplätzen in eigenständige Wohneinheiten.

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