Duisburg "Der fliegende Holländer" hält sich

Duisburg · Die Deutsche Oper nahm jetzt in ihrem Duisburger Haus ihre 14 Jahre junge Kult-Produktion der Wagner-Oper "Der fliegende Holländer" wieder auf. Musikalisch war das schon mal besser.

 Das spektakuläre Bühnenbild mit den Schiffen, eines davon mit blutroten Segeln, sorgt für eine grandiose Wirkung.

Das spektakuläre Bühnenbild mit den Schiffen, eines davon mit blutroten Segeln, sorgt für eine grandiose Wirkung.

Foto: Matthias Jung (DOR)

Eine ganze Spielzeit fehlte an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg die 14 Jahre junge Inszenierung der Romantischen Oper "Der fliegende Holländer" von Richard Wagner durch Adolf Dresen (1935-2001). Diese erscheint zeitlos gültig durch ihre klare und stimmungsvolle Zeichnung der Handlung und der Figuren, durch ihre psychologische Einsicht und mythologische Vertiefung. Die grandiose Wirkung des Abends entsteht zu einem großen Teil auch aus dem spektakulären Bühnenbild von Wolf Münzner, es enthält zwei Schiffe in Originalgröße, eines davon als Geisterschiff mit blutroten Segeln, die sich von alleine bewegen.

Jetzt nahm die Rheinoper diese Kult-Produktion in ihrem gut gefüllten Duisburger Haus wieder auf. Gespielt wird im Prinzip die Urfassung von 1841, 135 Minuten ohne Pause und ohne verklärenden Schluss.

Hier noch einmal kurz die Geschichte, wie sie in Düsseldorf und Duisburg gegeben wird: Dazu verdammt, für alle Ewigkeit auf den Weltmeeren umherzusegeln, wird dem Holländer alle sieben Jahre die Chance gewährt, an Land zu gehen, um eine bedingungslos treue Frau zu gewinnen, die sein Schicksal wenden kann.

Diese Frau findet er in Senta, der Tochter des norwegischen Seefahrers Daland, der seine Sage seit langem zu Herzen geht. Doch als Senta noch einmal ihrer Jugendliebe Erik begegnet, fühlt sich der Holländer verraten. Erst als sie ihm und seinem entschwindenden Geisterschiff ins Meer nachstürzt, ist er erlöst.

Musikalisch hatte die Wiederaufnahme leider nicht ganz das von der Rheinoper gewohnte höchste Niveau. Von den sechs Solisten überzeugten am ehesten die beiden Protagonisten: Markus Marquardt von der Dresdner Semperoper zeigte als Holländer einen starken und fast schon zu edlen Bass-Bariton, man verstand bei ihm jedes Wort. An eine geradezu dämonische Ausdruckskraft, wie sie Almas Svilpa oder gar Tomasz Konieczny in dieser Rolle und Produktion geboten hatten (die RP berichtete), durfte man dabei aber nicht denken. Sehr gut auch die schwedische Sopranistin Elisabet Strid als Senta.

Ein Pluspunkt der Vorstellung war der von Christoph Kurig klangvoll einstudierte Rheinopern-Chor, vor allem die Damen in der "Spinnstube" und die Herren beim beliebten Matrosenchor.

Der Wagner-Experte und Rheinopern-Generalmusikdirektor Axel Kober - er wird den "Holländer" nächstes Jahr in Bayreuth dirigieren - hatte hier noch nicht zu einer schlüssigen und mitreißenden Interpretation gefunden, so dass auch die Duisburger Philharmoniker noch nicht mehr bieten konnten als beachtliche Souveränität.

Der Beifall wirkte daher nur zufrieden.

(hod)
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