Serie: Innovationen aus Duisburg (Teil 4) Der größte Bagger der Welt durchpflügt das Rheinische Revier

Duisburg · Der Bau und die Montage des größten Baggers der Welt stellten 1978 nicht nur die Mitarbeiter von Krupp Industrie- und Stahlbau in Rheinhausen (heute Krupp Industrietechnik) vor eine schwierige Aufgabe. Dem technischen Fortschritt im Braunkohletagebau Hambach am Niederrhein mussten ganze Ortschaften weichen, Menschen verloren ihre Heimat.

 Der riesige Bagger in Aktion.

Der riesige Bagger in Aktion.

Foto: Historisches Archiv Krupp

Der Tagebau Hambach war seit seiner Inbetriebnahme wegen seiner Umweltzerstörung umstritten. Unter anderem wurde durch ihn die einstmals größte Waldfläche Nordrhein-Westfalens größtenteils dezimiert. Sowohl die Natur wie auch die vom Menschen geschaffene Bebauung in zahlreichen Ortschaften mussten dem Weg des Baggers weichen, der Ende der 1970er in Betrieb genommen wurde und auch noch heute arbeitet. Eine der Ortschaften, die dem Braunkohleabbau zum Opfer fällt ist Manheim. Urkundlich wurde der Ort 898 das erste Mal erwähnt. Heute ist der Ort mit dem Schwert im Wappen Teil der Gemeinde Kerpen. 2022 wir der Umsiedlungsprozess von Manheim Geschichte sein. Manheim bildet dann zwei Siedlungspunkte, die außerhalb des Bereiches für den Tagebau liegen. Das Land, das 898 Herzog Zwentibold dem Stift Essen schenkte, wird dann vom Bagger bearbeitet werden.

Die Kennzahlen des Baggers der Firma Krupp machen deutlich, warum das Braunkohlegebiet ganze Landstriche umfasst. Die Maschine fördert täglich 240.000 Tonnen Kohle oder "Abraum", also Erdmaterial. Das ist so viel wie 45.000 Menschen an einem Tag mit Hacke und Schaufel bewegen würden. Statt mehreren Tausend Menschen, werden die gewaltigen Erdmassen nun durch fünf Personen bewegt. Diese fünf Personen steuern den 220 Meter langen und 13.000 Tonnen schweren Bagger, der durch fünf Transportraupen fortbewegt wird. Nichts mehr mit Spitzhacken und üblichen Schaufeln zu tun hat das Schaufelrad des Baggers. Mit fast 22 Metern Durchmessern ist es das auffälligste Bauteil an der Maschine, die insgesamt eine Höhe von über 80 Metern erreicht.

Bis voraussichtlich 2040 wird sich der Bagger noch durch das Hambacher Revier bewegen. Bis dahin gilt die Betriebserlaubnis für den Tagebau, der heute eine Fläche von 85 km² umfasst. Wie auch in den vergangenen Jahrzehnten bringt der Tagebau auch weitere Unannehmlichkeiten wie Ortsumsiedlungen und die Verlegungen von Straßen mit sich. Gleichzeitig bindet der Tagebau circa 1500 Arbeitsplätze. Dass im Hambacher Revier in naher Zukunft wieder die Waldfläche wächst, gilt als unwahrscheinlich, auch wenn Umweltschützer mit Protestcamps immer wieder auf die Umweltschäden hinweisen.

(ac)
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