Duisburg Der nette Kerl mit der spitzen Zunge

Duisburg · Wolfgang Trepper hat es vom Sportfunktionär zum deutschlandweit bekannten Comedian gebracht. Sein Terminkalender lässt ihm nur noch wenig Zeit für "Gastspiele" in seiner Heimatstadt Duisburg.

Duisburg: Der nette Kerl mit der spitzen Zunge
Foto: Christoph Reichwein

Rheinhausen rVor 15 Jahren hätten die meisten Deutschen bei der Frage, wer Wolfgang Trepper ist, nur mit der Schulter gezuckt. Heute ist das anders. Der Rheinhauser zählt zur ersten Garde der deutschen Comedians.

Er ist regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Er erforscht auf heiter-erhellende Weise, was so alles in unserem Leben daneben geht, hält Prominenten frech den Spiegel vor, zieht Möchtegern-Künstler durch den Kakao, macht sich über Modetrends und billige Unterhaltungsformate lustig, und verhehlt nie, dass er ein Kind des Ruhrgebietes ist. Genauer, ein Duisburger, und zwar ein sehr kritischer. Er mag auf der Bühne vor allem die lauten Töne. Wenn er lospoltert, krümmen sich die Zuhörer meist sehr schnell vor Lachen. Doch manch einem wird erst im Nachhinein klar, dass der Duisburger ziemlich viel Nachdenkliches in seine Witzhüllen packt. Sein Bekanntheitsgrad ist inzwischen so groß, dass ihm die Rechercheplattform Wikipedia einen langen und ausführlichen Beitrag widmet.

Zur Welt gekommen ist Wolfgang Trepper 1961 in Rheinhausen. Seine kaufmännische Ausbildung und seine Tätigkeit als Sportfunktionär beim OSC Rheinhausen waren nicht unbedingt Indizien dafür, dass er mal große Medienpräsenz haben wird. Doch seine Moderatorentätigkeit beim lokalen Rundfunksender ließ bereits die Ersten genauer hinhören: Seine oft bissigen Kommentare gingen zwar manchmal unter die Gürtellinie, waren aber schon ziemlich gut. Herrje, wie konnte er sich am Mikro ärgern, wenn Hörer Musikwünsche äußern durften und die Erwachsenen dann ihre Kinder am Telefon vorschoben...Da näherte sich bisweilen manch kritischer Kommentar gefährlich einer peinlichen Bloßstellung.

Immer noch vor allem lokal orientiert, machte Wolfgang Trepper seine Späße auf Kreuzfahrtschiffen (was er von All-In-Touristen hält, hat er in einer seiner Programmnummern verarbeitet...), wo Corny Littmann, Intendant des Hamburger Schmidt-Theaters, auf ihn aufmerksam wurde. Er gab dem Duisburger 2003 nach seinem ersten Auftritt in dem Theater den dringenden Rat, Radio besser Radio sein zu lassen und Profi-Kabarettist zu werden.

Trepper tat, wie ihm empfohlen, setzte auf volles Risiko und nutzte die Chance. Er lernte dazu. Er arbeitete streng an sich und seinen Programmformaten, wurde immer besser und stieg in die erste Riege der deutschen Comedians auf. Er brachte es in den Folgejahren zu schier unzähligen Auftritten in Fernsehtalkshows, stritt mit Experten in Sportsendungen, moderierte Galas und karnevalistische Prunksitzungen. Er stand schon mit der nie um eine Antwort verlegenen Ina Müller vor der Kamera. Und mit Mary Roos ging er auf eine vielbeachtete Tournee. Immer mal wieder testet er fürs Fernsehen Konsumartikel und geht der Frage nach, was denn so alles in unseren Lebensmitteln steckt - humorig, bissig und treffend natürlich. Er hat längst viel Erfolg, aber nur noch wenige freie Zeit. Die verbringt er nach wie vor mit Vorliebe in Duisburg. Denn bei allem hat Wolfgang Trepper seine Wurzeln nie durchgeschlagen. Regelmäßig gastiert er mit "Dinner for DU" in der Stadt (die Vorstellungen sind in der Regel schon wenige Tage nach Beginn des Vorverkaufs ausverkauft) und nimmt nach wie vor lokale Ereignisse aufs Korn. Läuft in Duisburg eine Spendenaktion für eine gute Sache, so ist Wolfgang Trepper wohl der Letzte, der - wenn gefragt - abwinken würde. Wo er kann, hilft er.

Viele fürchten zwar seine spitze Zunge. Noch mehr aber wissen, dass Wolfgang Trepper ein richtig dufter Kumpeltyp ist, eine ehrliche Haut und ein ganz netter, bescheidener Kerl....

(RP)
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