Zoo Duisburg Der neue König der Löwen

Duisburg · Der Duisburger Zoo hat einen neuen Bewohner. Der Löwe "Tsavo" ist seit zwei Wochen am Kaiserberg zu Hause und soll Löwin "Minra" Gesellschaft leisten, nachdem Löwe "Pifke" eingeschläfert werden musste.

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Tsavo - der neue Löwe im Duisburger Zoo

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Foto: Christoph Reichwein

Der König ist tot, lang lebe der König! Mit dem Ruf "Le roi est mort, vive le roi!" wurde in Frankreich der Tod des alten und die Thronbesteigung des neuen Königs verkündet. Das Zitat, mit dem Kontinuität ausgedrückt werden soll, ist zwar französischen Ursprungs, passt aktuell aber auch zum Duisburger Zoo. Denn der hat gerade verkündet, dass es einen neuen Bewohner am Kaiserberg gibt. "Piefke" - das langjährige Oberhaupt der Löwenfamilie - musste im Juni dieses Jahres eingeschläfert werden.

Blutiges Ohr für Tsavo

Nun gibt es mit Tsavo einen neuen Mann bei den "Königen der Tiere", wie Löwen wegen ihres lautstarken Gebrülls und der prächtigen Mähne genannt werden. Letzteres ist bei Tsavo allerdings noch nicht ganz ausgeprägt. Das Löwenmännchen ist noch keine zwei Jahre alt und muss noch wachsen. Bis es so weit ist, können gut noch ein bis anderthalb Jahre vergehen. Dann bringen die Männchen bis zu 250 Kilogramm auf die Waage, bei den Weibchen sind es etwa 150 Kilo. Bis der Löwenmann seine vollständige Mähnenpracht präsentieren kann, dauert es sogar noch länger: etwa vier bis fünf Jahre. Die dicke Mähne ist ein Schutz beim Kampf mit anderen Männchen - sie dämpft Prankenhiebe und Bisse.

Momentan ist Tsavo, der vor rund zwei Wochen aus dem Zoo im niederländischen Kerkrade nach Duisburg gekommen ist, noch in der Eingewöhnungsphase. "Er ist noch etwas unsicher", sagt Volker Grün, Kurator des Zoos. Hat sich das einmal gelegt, soll er der 18-jährigen Löwendame Minra Gesellschaft leisten. Die lässt momentan allerdings keinen Zweifel daran, wer nach Piefkes Tod der Boss im Löwengehege ist. Grün: "Es scheint, als wolle sie, dass er sie erobert." Erste Kontakte am Trenngitter der Innenanlage verliefen nach Grüns Aussage "erst ruhig, dann aber umso stürmischer". Davongetragen hat der Junglöwe ein blutiges Ohr und die Erkenntnis, dass es Geduld und Ausdauer braucht, um die Zuneigung einer Löwin zu gewinnen. Grün: "Wir hoffen ja noch, dass sie so etwas wie Muttergefühle für ihn entdeckt und ihn ein bisschen unter ihre Fittiche nimmt."

Löwen schlafen 20 Stunden am Tag

In den kommenden Wochen werden sich die beiden Löwen erst mal im Wechsel die Außenanlage teilen. Morgens wird Tsavo rausgelassen, bevor sich am Nachmittag Minra ihr Revier lautstark und mit Urinmarken zurückholt. So aktiv habe man die Löwen schon lange nicht mehr gesehen, heißt es seitens des Zoos.

Und dabei ist dieses Verhalten so gar nicht Löwentypisch. Rund 20 Stunden schlafen und dösen die Raubkatzen. Das Sagen haben in der freien Wildbahn die Männchen. Sie führen das Löwenrudel an, während sich die Weibchen um Nachwuchs und Jagd kümmern. Die Männchen suchen sich ein Rudel, fordern den Anführer heraus und der Gewinner des Kampfes führt fortan die Gruppe weiter. So lange, bis das nächste Männchen Interesse an der Gruppe bekundet und wieder zum Kampf kommt. Meistens bleiben männliche Löwen nicht länger als zwei Jahre bei einem Rudel. Da Tsavo und Minra in Duisburg aber länger zusammen bleiben sollen, bekommen sie alle Zeit, sich in Ruhe kennenzulernen.

(RP)
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