Duisburg Dezernent: Filmwoche sorgt für gute Duisburger Schlagzeilen

Duisburg · 27 von einer Jury ausgewählte Dokumentarfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden bei der 37. Duisburger Filmwoche gezeigt und diskutiert. Manche Aufführungen waren so gut besucht, dass die Filme im benachbarten Saal des Kulturzentrums Grammatikoffs parallel projiziert wurden.

 Schlussbild der 37. Duisburger Filmwoche: Festivalleiter Werner Ruzicka (3. v. re.) mit den Preisträgern.

Schlussbild der 37. Duisburger Filmwoche: Festivalleiter Werner Ruzicka (3. v. re.) mit den Preisträgern.

Foto: Peggy Mendel

Am Samstag endete das wohl wichtigste deutschsprachige Dokumentarfilmfestival mit der Vergabe der verschiedenen Preise. Darunter auch der Förderpreis der Stadt Duisburg. Den mit 5000 Euro dotierten Preis überreichte Kulturdezernent Thomas Krützberg an Nele Wohlatz und Gerardo Naumann für ihre Dokumentation "Ricardo Bär", in deren Mittelpunkt ein junger Argentinier mit deutschen Wurzeln steht, der Theologie studieren möchte. Krützberg fand nicht nur schöne Worte für die Preisträger, er würdigte auch das Festival und seinen langjährigen Leiter Werner Ruzicka: Die Filmwoche habe für gute Duisburger Schlagzeilen gesorgt und trage in einmaliger Weise dazu bei, dass die Stadt international positiv in Erscheinung trete.

Neben dem Förderpreis der Stadt Duisburg wurden weitere wichtige Preise vergeben: Der Arte-Dokumentarfilmpreis, dotiert mit 6000 Euro, ging an Marcin Malaszczhak für seinen Film "Sieniawka". Die Jury zeichnete damit einen höchst umstrittenen Film aus, der auf ganz ungewöhnliche Weise Menschen in einer polnischen psychiatrischen Klinik zeigt. Immer wieder werden die an den Nerven zerrenden dokumentarischen Bildern mit surrealen Spielsequenzen unterlaufen. Die Jury war fasziniert von diesem Film, "weil er uns die Welt mit neuen Augen sehen lässt". Weniger problematisch war der 3sat-Preis, ebenfalls mit 6000 Euro dotiert. Ihn bekam Katrin Rothe für "Betongold — Wie die Finanzkrise in mein Wohnzimmer kam". Katrin Rothe drehte in eigener Sache: Es geht um ihre Berliner Wohnung, deren Miete nach einem Besitzerwechsel von 600 auf 1100 Euro angehoben werden soll. Mit viel Humor zeigt Katrin Rothe, wie sie sich gegen die Miethaie wehrt. Das ähnele, so die Jury in ihrer gewitzten Preisbegründung, der Geschichte von der Prinzessin, die den Drachen besiegt.

Das Land NRW schrieb in diesem Jahr zum ersten Mal einen neuen Nachwuchspreis mit dem Namen "Carte Blanche" aus. Er ging an Mischa Hedinger für "Assessment", der Einblicke in Schweizer Eingliederungsbemühungen von Langzeitarbeitslosen gibt. Das Preisgeld von 5000 Euro soll der Gewinner für ein neues Filmprojekt gewinnen, das bei der nächsten Duisburger Filmwoche (3. bis 9. November 2014) präsentiert wird.

Und wie seit vielen Jahren stiftete auch diesmal die Rheinische Post den Publikumspreis für den beliebtesten Film des Festivals. Gekürt wurde die wunderbare Dokumentation "Café Ta'amon" von Michael Teutsch, bei dem es um ein Café in Jerusalem geht, das seit vielen Jahren ein Treffpunkt für höchst unterschiedliche Menschen aus aller Welt ist.

(RP)
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