Duisburg Die Abzocke lauert oftmals im Internet

Duisburg · Die Verbraucherzentrale in Duisburg hat gestern ihren Jahresbericht 2016 vorgestellt. Dieser thematisiert für den Verbraucher vor allem Gefahren der Digitalisierung, zum Beispiel bei Internet oder Telefon.

 Teure Spiele-Apps: Auch das ist eine Kostenfalle im Internet, mit der die Verbraucherzentrale zu tun hat.

Teure Spiele-Apps: Auch das ist eine Kostenfalle im Internet, mit der die Verbraucherzentrale zu tun hat.

Foto: Verbraucherberatung

Über 10.000 Anfragen von ratsuchenden Bürgern hat die Verbraucherzentrale Duisburg im vergangenen Jahr verzeichnet. Immer wichtiger sind Themen der Digitalisierung, wie Telefon und Internet. "Alle Verbraucher sind gezwungen, online zu sein, wo es eine Menge Stolperfallen gibt", sagt Marina Steiner, Leiterin der Verbraucherzentrale. Viele Menschen würden beispielsweise online shoppen, via Smartphone bezahlen oder per Mausklick einen Kredit aufnehmen.

Eine erste Gefahr lauert auf Websites mit Werbebannern. Hinter der eigentlich harmlosen Werbung könnten sich Kostenfallen verstecken. "Wenn jemand an seinem Handy auf etwas klickt, kann es sein, dass er ein Abo abschließt oder etwas kostenpflichtig bestellt", erklärt Berater Harald Rahlke. Zahlungen würden häufig über die Mobilfunkrechnung eingezogen. Dagegen schützt eine Drittanbietersperre, die beim Anbieter abgeschlossen werden kann. Mit dieser können Daten wie Handynummer oder Kontodaten nicht an Dritte preisgegeben werden.

"Fake Shops" sind ein zweites großes Problem im Internet. Damit sind Shoppingseiten gemeint, die mit großzügigen Rabatten auf Markenartikel werben und so Kunden gewinnen. Doch trotz Bestellung und Vorkasse kommt die Ware nicht beim Verbraucher an. Gemeinsam mit der lokalen Polizei hat die Verbraucherzentrale versucht, die Menschen über diese Gefahr aufzuklären. An einem schlecht verfassten Impressum oder falsch übersetzten allgemeinen Geschäftsbedingungen könne ein solcher "Fake Shop" erkannt werden. "Auch auf Gütesiegel sollte geachtet werden", sagt Steiner.

Für das Jahr 2016 hält die Verbraucherzentrale zudem fest, dass eine ansteigende Zahl Flüchtlinge beraten wurde - vor allem im Bereich der Mobilfunkverträge. "Vielen wird eine zu lange Laufzeit oder ein zu hoher Basispreis aufgezwungen", berichtet die Leiterin. Weil Flüchtlinge häufig kaum deutsch können, seien sie besonders anfällig für solche Abzocken. Aus diesem Grund ist im Mai das Projekt "Get in" an den Start gegangen. "Wir informieren Flüchtlinge und Ehrenamtliche und klären sie präventiv auf, damit sie sich im deutschen Konsumalltag besser zurechtfinden", erklärt Souhaila Chakkour, die für Duisburg und die Region zuständig ist. Zunächst stehen die Themen Handyvertrag, Strom- und Heizkosten auf dem Plan, weitere Themen sollen folgen.

Die Verbraucherzentrale nimmt zudem seit März 2016 an einem Projekt teil, das vom Land finanziert wird. In Kooperation mit den Stadtwerken sollen tragfähige Lösungen für Verbraucher gefunden werden, die ihre Rechnung nicht bezahlen können. Die Verbraucherzentrale steht dabei mit Budget- und Rechtsberatung zur Seite, die bereits über 140 Bürger in Anspruch genommen haben. Vor allem Alleinerziehende seien betroffen. Im Zuge der Beratung werden zum Beispiel Rechnungen überprüft, Verhandlungen mit den Stadtwerken geführt oder Einsparungspotential offengelegt.

(jlu)
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