Duisburg Die DVG benötigt dringend Bahnen

Duisburg · Sogar der Bezirksregierung sind die Probleme der DVG mit ihren defekten Schienenfahrzeugen schon aufgefallen, und sie drängt darauf, die Ersatzbusse nach Fahrplan fahren zu lassen.

 Ein Straßenbahnwagen der DVG bei der Wartung in der Werkstatt. Die alten Bahnen sind häufiger defekt.

Ein Straßenbahnwagen der DVG bei der Wartung in der Werkstatt. Die alten Bahnen sind häufiger defekt.

Foto: DVG

Ein Thema beschäftigt Duisburgs DVG-Kunden seit langem, und nun auch die Politik. Am kommenden Montag tagt der Hauptausschuss und befasst sich mit der Beschwerde einer Duisburgerin, die sich über die Unpünktlichkeit der Straßenbahnen, speziell auf der Linie 903 beschwert.

Eine wesentliche Ursache für dieses Problem ist, dass der DVG derzeit die Schienenfahrzeuge ausgehen und weit weniger zur Verfügung stehen, als sie benötigt. Außerdem hat eines der Unternehmen, die in ihrem Auftrag Reparaturen durchführt, Insolvenz angemeldet. Das sorgt für weitere Zeitverzögerungen. Längst hat sogar die Bezirksregierung in Düsseldorf davon Wind bekommen und die DVG quasi angewiesen, den Schienenersatzverkehr fahrplanmäßig fahren zu lassen. Bekanntlich setzt das Verkehrsunternehmen auf den Routen der Bahnen zusätzlich Busse ein, um den Bedarf decken zu können. Doch die mit vergleichbarer Pünktlichkeit wie die Bahnen fahren zu lassen ist kaum möglich.

Denn anders als die Schienenfahrzeuge haben die Busse keine eigene Spur. Sie "schwimmen" quasi im Verkehr mit und stehen damit genau so im Stau wie die anderen motorisierten Verkehrsteilnehmer. Vor allem dann, wenn es über die Ruhr geht, geraten die Fahrpläne wegen Duisburgs großer Brückenprobleme durcheinander. Zudem: Zwischen der Innenstadt und Meiderich fahren die Bahnen unterirdisch, die Busse müssen aber oben bleiben und den viel längeren und zeitaufwendigeren Weg über verstopfte Straßen einschlagen.

Die Petentin des Schreibens an die Stadt macht insbesondere auf die Probleme im Duisburger Norden aufmerksam. "Ich benötigte heute morgen ab 6.45 Uhr, Haltestelle Voßstraße, Obermeiderich, eine geschlagene Stunde bis ich auf der Arbeitsstelle ankam", schildert sie einen offenbar durchaus nicht unüblichem Morgen. Zudem seien die Bahnen so voll, dass man sich wie Vieh in einem Transporter vorkomme. Und das Umsteigen auf die Ersatzbusse kommt für sie wegen der unzuverlässigen Fahrpläne nicht infrage.

"Durch ein umfassendes Programm zur notwendigen Sanierung aller Straßenbahnen an den Drehgestellen und den Wagenkästen kann die DVG derzeit ihr Angebot nur mit 26 von 45 vorhandenen Fahrzeugen planen", wird ihr die Stadt antworten.

Durch Verzögerungen und Mängel in der Auftragsabwicklung bei den beauftragten Firmen werde allerdings die gewünschte Fahrzeuganzahl nur knapp erreicht, und ungeplante Ausfälle durch Unfälle oder sonstige technische Störungen wirkten sich weiter auf die Bedienung aus. Da die Fahrgastnachfrage bei den Straßenbahnen besonders hoch sei, könnten "die Ersatzbusse leider nur eingeschränkt zu einer Entlastung der Straßenbahnfahrzeuge beitragen." Insgesamt sei die Situation für die Fahrgäste derzeit unbefriedigend, so die Stellungnahme der Stadt. Grundsätzlich könne im ersten Quartal 2017 "mit einer leichten Verbesserung der Fahrzeugverfügbarkeit" gerechnet werden.

Nicht Teil der Antwort sind die Probleme, die manche Fahrgäste der DVG machen und somit noch zusätzlich für Verspätungen sorgen. Dazu zählen vor allem Vorfälle im Duisburger Norden (Marxloh, Laar), in denen Rabauken bereits geschlossene Türen aufreißen, während der Fahrt an roten Ampeln versuchen ein- oder auszusteigen, die ihre Autos rücksichtslos so parken, dass keine Bahn vorbeikommt usw. usw...in vielen Fällen von "Nothalt" muss die Bahn anschließend in die Werkstatt und fällt tage- oder im schlimmsten Fall auch wochenlang aus.

(RP)
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