Duisburg Die Industrie bereitet der IHK Sorgen

Duisburg · Die IHK hat ihre Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn vorgestellt. Danach ist die wirtschaftliche Lage im Kammerbezirk weiter stabil, doch die Erwartungen sind gedämpft. Warnsignale kommen aus der Industrie

 IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger.

IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger.

Foto: Archiv

Die Wirtschaft am Niederrhein zeigt sich zum Jahresbeginn robust. Die aktuelle Konsumfreude im Inland wirkt sich stabilisierend auf den Handel aus. Die Sorgen in der Industrie nehmen jedoch zu. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer hervor, an der sich rund 370 Betriebe mit mehr als 53 000 Beschäftigten beteiligt haben.

 Der Sitz der IHK an der Mercatorstraße.

Der Sitz der IHK an der Mercatorstraße.

Foto: ARchiv

IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger: "Die Industrieunternehmen haben ihre Erwartungen deutlich reduziert. Jetzt gilt es gegenzusteuern, beispielsweise durch Anreize für neue Investitionen. Dazu gehört der Abbau von Bürokratie ebenso wie eine nachhaltige Steuer- und Flächenpolitik." Wie es in den Ergebnissen der IHK-Umfrage heißt, beurteilen 29 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als "gut". Zwölf Prozent bewerten ihre Lage als "schlecht".

Der IHK-Konjunkturklimaindex, der Lage und Aussichten zusammenfassend widerspiegelt, gibt angesichts gedrosselter Erwartungen um neun Punkte nach und liegt bei 110 Punkten. Er entspricht damit nahezu dem Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre.

Verglichen mit den Umfragewerten aus dem Herbst 2014 wird die Lage insbesondere vom Handel als nahezu unverändert gut bewertet. Die Konsumfreude im Inland wirkt stabilisierend. Anders die Einschätzungen in der Industrie: Nur noch knapp ein Drittel der Unternehmen vergibt das Prädikat "gut" oder "sehr gut" (Herbst 2014: 44 Prozent). Auch in der Dienstleistungsbranche beurteilen die Unternehmen ihre Lage zurückhaltender. Der Saldo ging seit der letzten Umfrage von 24 auf 16 Prozent zurück.

Branchenbergreifend blicken die Unternehmen verhalten in die Zukunft. Nachdem im Herbst noch zwölf Prozent der Befragten mit einer Verschlechterung der Geschäftslage rechneten, sind es jetzt 18 Prozent. Die Anzahl derer, die von einer verbesserten Lage in den nächsten Monaten ausgehen, ist von 25 Prozent auf 21 Prozent zurückgegangen.

Der Trend wird vor allem ausgelöst durch einen Stimmungseinbruch in der Industrie. 22 Prozent der Industriebetriebe sind pessimistisch gestimmt (Herbst 2014: zwölf Prozent). Lediglich 16 Prozent blicken zuversichtlich in die Zukunft.

Die Wirtschaft am Niederrhein setzt weiter auf das Exportgeschäft als tragende Säule. Nach wie vor kommen auf jedes Unternehmen, das mit sinkenden Exporten rechnet, rund zwei Unternehmen, die von einer Verbesserung ausgehen. Die Unternehmen haben Unsicherheiten, die beispielsweise aus den Problemen im Euroraum resultieren, offenbar bei ihren Planungen berücksichtigt. Außerdem erhält das Exportgeschäft durch den günstigen Eurokurs einen weiteren Schub.

Trotz der gesunkenen Erwartungen an das kommende Geschäftsjahr wollen sechs von zehn Unternehmen ihre Investitionsausgaben konstant halten. 23 Prozent planen sogar eine Erhöhung der Ausgaben. Ein differenziertes Bild zeigt sich jedoch bei den Industrieunternehmen.

Rund ein Drittel gibt an, seine Investitionsausgaben zu senken. Im Herbst 2014 lag dieser Anteil noch bei 14 Prozent. Anders gestaltet sich die Situation im Handel: 29 Prozent wollen ihre Investitionen steigern. Das ist ein Plus von neun Prozentpunkten. Bei den Dienstleistungsunternehmen ist das Bild nahezu unverändert: 22 Prozent geben an, mehr Investitionen tätigen zu wollen.

(RP)
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