Duisburg Die Listen der Großen stehen

Duisburg · In vier Monaten wählen die Duisburger einen neuen Stadtrat und alle fünf Bezirksvertretungen. Die in den vergangenen Wochen vorausgegangenen Parteitage lassen Spannung erwarten.

 Benno Lensdorf, CDU, verlässt die kommunalpolitische Bühne.

Benno Lensdorf, CDU, verlässt die kommunalpolitische Bühne.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Kein Prophet ist, wer heute schon vorhersagt, dass die SPD in Duisburg bei der Kommunalwahl wohl das höchste Stimmergebnis bekommen wird. Genau so wahrscheinlich ist, dass die CDU zweitstärkste Kraft im Rat der Stadt bleibt. Die beiden Parteien werden mit den Linken, den Grünen und der FDP zusammen den Löwenanteil der Stimmen auf sich vereinen. Dennoch haben auch die Wählergruppen und -gemeinschaften eine Chance, in den Rat einzuziehen, bei denen die Entscheidung, ob sie antreten, noch aussteht. Bei vorgegangenen Kommunalwahlen reichte ein etwas größerer Bekanntenkreis schon aus, um sich ein Ratsmandat zu sichern. Mit weniger als 700 Stimmen war man "drin". Weil der Gesetzgeber keine Änderungen vorgenommen hat, wird dies auch im Mai 2014 funktionieren können.

Die "Großen" haben ihre Kandidatenlisten bereits aufgestellt. Und dort finden sich längst nicht alle wieder, die heute im Rat mitarbeiten. Bei der CDU beispielsweise werden die beiden langjährigen Ratsfrauen Gabriele Partenheimer aus dem Duisburger Westen und Brigitte Parlo aus dem Stadtsüden nicht mehr dabei sein. Auch Benno Lensdorf, ehemaliger Fraktionschef, OB-Kandidat und amtierender Bürgermeister zieht sich in den politischen Ruhestand zurück. Auf den vorderen Plätzen finden sich Fraktionschef Rainer Enzweiler, sein Stellvertreter Thomas Susen, die Ratsfrau Sigrid Volk-Cuypers und der stellvertretende Parteivorsitzende Volker Mosblech.

Die FDP hat bereits im vergangenen November entschieden, dass sie mit Wilhelm Bies, Frank Albrecht und Betül Cerrah ihre drei bisherigen Fraktionsmitglieder wieder an die Spitze stellt.

Bei den Grünen gab es bekanntlich zeitgleich mit der CDU im Dezember einen zweitägigen Parteitag. Wie aus dem Nichts tauchten dort neue Parteimitglieder auf, von denen etliche inzwischen schon wieder ausgetreten sein und nie einen Cent Mitgliedbeitrag bezahlt haben sollen. Am ersten Tag des Treffens ging es um die Ratskandidaten, am zweiten um eher programmatische Themen, wobei da zeitweise wegen geringer Beteiligung die Beschlussfähigkeit infrage stand. Bei der Aufstellung der Kandidaten wird eine personelle Runderneuerung bei den Duisburger Grünen deutlich: Die jetzige Fraktionsspitze mit Prof. Dieter Kantel und Doris Janicki ist nicht mit dabei, mit Frank Michael Rich fehlt ein weiteres aktuelles Ratsmitglied. Stattdessen wird die Liste von Ratsfrau Claudia Leiße angeführt. Mit Sait Keles, Nazan Sirin, Gerd Schwemm und Anna von Spiczak tauchen aber im Weiteren durchaus bekannte Namen auf.

Bei der SPD gelten weitaus mehr Listenplätze als sicher, zumal sie erfahrungsgemäß viele Direktkandidaten durchbekommt. Diesmal hat die Partei die Liste abwechselnd mit Männern und Frauen besetzt, im Gegensatz zu früheren Regelungen gab es keine Quote für Kandidaten mit Migrationshintergrund. Fraktionschef Herbert Mettler führt die Liste an, gefolgt von Ellen Pflug und Manfred Osenger. Es folgen Andrea Demming-Rosenberg und Jürgen C. Brandt. Nicht mehr im neuen Rat vertreten sein werden dagegen Dr. Hartmut Pietsch, Georg Berner, Georg Salomon, Yulia Zaslavskyi und Elif Keklik. Peter Bettermann von den Bürgerlich-Liberalen (BL), der bei der SPD-Fraktion "untergeschlüpft" war, wird bei der Wahl am 25. Mai wieder die Liste der BL anführen. Karriere macht auch die Homberger Familie Özdemir: Mahmud Özdemir ist jüngster Bundestagsabgeordneter, seine Schwester Merve-Deniz Özdemir (19) vermutlich jüngste Ratsfrau in Duisburg. Die Jura-Studentin tritt im Wahlkreis Ruhrort / Alt-Homberg-Mitte direkt an und belegt zudem den Listenplatz zwölf.

(RP)
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