Duisburg Die nächste Doppeloper

Duisburg · Sonntag ist Premiere für "Il Pigmalione" und "Ariane" im Duisburger Haus.

 Aus der bekannten griechischen Sage "Ariadne auf Naxos" hat der tschechische Komponist Bohuslav Martinu seinen klangmächtigen Einakter "Ariane" komponiert.

Aus der bekannten griechischen Sage "Ariadne auf Naxos" hat der tschechische Komponist Bohuslav Martinu seinen klangmächtigen Einakter "Ariane" komponiert.

Foto: Hans Jörg Michel/DOR

Nach der Wiederaufnahme des mehr dramatischen Doppelabends "Cavalleria rusticana" von Pietro Mascagni und "Pagliacci" von Ruggero Leoncavallo (die RP berichtete) bringt die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg in diesem Monat in ihrem Duisburger Haus noch eine zweite Produktion zweier Einakter heraus, diesmal eher heiterer Art. Die Premiere ist am kommenden Sonntag, 22. April, um 18.30 Uhr.

Die Plattform Regie "Young Directors" wurde 2015 ins Leben gerufen, um Künstlern des Ensembles der Rheinoper die Gelegenheit zu geben, am eigene Hause selbst Inszenierungen zu entwickeln. In dieser Saison stellen sich der Erste Spielleiter Volker Böhm und die Regieassistentin Kinga Szilágyi mit ihren jeweiligen Wunsch-Stücken aus zwei verschiedenen Stil-Epochen vor, die auf antiken Stoffen basieren und von Irrwegen der Liebe sowie der Suche nach sich selbst handeln - von dem Künstler, der sich in seine Kunst verliebt, und dem Helden, der im Kampf um die Geliebte in sich selbst seinen erbitterten Gegner findet.

"Il Pigmalione" ist die erste der 48 Opern des späteren Belcanto-Meisters Gaetano Donizetti (1797-1848). Pygmalion hasst die Frauen und widmet sich der Bildhauerei. Er schafft eine weibliche Statue aus Elfenbein in die er sich verliebt. Auf sein Flehen hin erweckt die Liebesgöttin Aphrodite die Skulptur zum Leben und beide werden ein glückliches Paar. Der Operneinakter entstand 1816 während Donizettis Studium bei Pater Mattei in Bologna. Seine Musik ist noch von Christoph Willibald Gluck und Wolfgang Amadeus Mozart geprägt, zugleich schon ganz persönlich. Zu Lebzeiten Donizettis wurde sein Erstling nicht aufgeführt, die Uraufführung war erst 1960 im Teatro Donizetti seiner Geburtsstadt Bergamo.

In nur fünf Wochen komponierte der tschechische Komponist Bohuslav Martinu (1890-1959) 1958 als die vorletzte seiner zehn Opern seinen klangmächtigen Einakter "Ariane" über die kretische Prinzessin Ariadne, ihren Halbbruder Minotaurus und den Athener Helden Theseus. Das in der Kunst vielfach variierte Thema gewinnt bei Martinu eine tiefenpsychologische Dimension. Die Musik dazu basiert auf vielfältigen stilistischen Formen mit neoklassizistischen, neobarocken und impressionistischen Anklängen sowie Elementen aus Jazz und Folklore. Obwohl dieses Werk erst 1961 in Gelsenkirchen uraufgeführt wurde, gibt es darin kaum weniger Ohrwürmer als bei Donizetti.

Die beiden kurzen Opern werden in Duisburg in italienischer beziehungsweise französischer Sprache aufgeführt, mit deutschen Übertiteln. Für die Premiere gibt es noch Karten, am einfachsten im Internet unter karten@theater-duisburg.de.

(hod)
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