Duisburg Die "Neue Mitte Duisburg" mit Village-Charakter

Duisburg · Mit den angekündigten 30.000 Quadratmetern würde das Designer Outlet am Güterbahnhof doppelt so viel Verkaufsfläche haben wie beispielsweise Galeria Kaufhof und etwas weniger als die Hälfte des Forums. Legt man zum Vergleich das CentrO in Oberhausen an, kommt man auf ein Viertel dessen Größe.

Das Zentrum ist nicht im Stil eines Warenhauses geplant, sondern soll "Village"-Charakter haben, also aus einzelnen Häuschen und Plätzen bestehen, so, wie man es aus dem Factory Outlet Center in Roermond kennt. Für Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, ist dies ein Indiz dafür, dass dort die "Neue Mitte Duisburg" entstehen würde, sagt er in Anlehnung ans CentrO, die "Neue Mitte Oberhausen". Die Stadt selbst erklärt, dass ein Center angestrebt werde, das in der Zahl der Outlet Stores sowie in der Verkaufsflächendimensionierung das größte in Deutschland sein würde. Geplant sind danach bis zu 175 einzelne Läden. 3000 Stellplätze sind vorgesehen, was ein Hinweis auf den erwarteten Kundenstrom ist. In Centren dieser Art sind die Parkplätze in der Regel kostenfrei. In ihrer Verwaltungsvorlage für die Ratssondersitzung schreibt die Stadt, dass das Designer Outlet in Roermond der bedeutende Konkurrent für Duisburg sei. Und außerdem: "Die Flächenleistung (Umsatz in Euro/m² Verkaufsfläche) eines DOC der vorgesehenen Größenordnung und damit die aus einem solchen Objekt zu erwirtschaftende Rendite wird weit oberhalb eines üblichen Einkaufszentrums liegen. Diese erhöhten Umsätze werden vorrangig im Sortiment Mode erzielt werden."

Abgesehen von CDU- und SPD-Fraktion, die die Mehrheit haben, wird das Projekt - rund zwei Kilometer Fußweg von der Innenstadt entfernt, von den übrigen im Rat kritisch gesehen. Sie sollen zwischenzeitlich sogar überlegt haben, der Sondersitzung fern zu bleiben. Die Linken machten gestern ihrem Ärger Luft, dass erst seit gestern die Verwaltungsunterlagen für die Sitzung vorliegen und sprechen von einer "Farce". Den ehrenamtlich Tätigen bleibt nicht mal mehr eine Woche Zeit für die Beratungen.

Kritiker sagen zudem, dass alle Gründe, die damals gegen das geplante Einkaufszentrum Multi Casa sprachen, auch bei dem geplanten DOC gelten. Zu ihren gehörte damals noch die CDU, die nun gemeinsam mit ihrem Koalitionspartner SPD im Rat die Projektentwicklung befürwortet.

IHK-Präsident Burkhard Landers hatte beim Neujahrsempfang der Kammer in der vorigen Woche deutlich kritische Töne gefunden. "Wir erinnern uns, dass genau dieses Gelände schon vor rund zehn Jahren für das damalige Multi-Casa-Projekt abschließend als nicht geeignet befunden wurde", sagte er. Nun drohe, dass die gleiche Debatte erneut geführt werde. Stadt und Politik riet er, das Güterbahnhofsgelände als Bürostandort zu entwickeln, so, wie es der Masterplan vorsieht.

(hch)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort