Duisburg Diesseits und jenseits der Leichtigkeit des Seins

Duisburg · Barbara Sandmann zeigt Gemälde und Skulpturen in der Thyssen-Krupp-Hauptverwaltung.

 Skurril: Die Ausstellung der Arbeiten von Barbara Sandmann bei ThyssenKrupp ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich.

Skurril: Die Ausstellung der Arbeiten von Barbara Sandmann bei ThyssenKrupp ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich.

Foto: Christoph Reichwein

Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Barbara Sandmann als freischaffende Künstlerin, doch erst in jüngster Zeit tritt die Wahl-Baerlerin mit ihren wirklich schönen Werken auch in Duisburg in Erscheinung. Jetzt zeigt Barbara Sandmann einen Querschnitt ihrer Arbeiten in der Hauptverwaltung von Thyssen-Krupp-Steel in Hamborn an der Kaiser-Wilhelm-Straße 100.

Barbara Sandmann ist eine ungemein vielseitige Künstlerin, die mit großem Gespür für Farben und Formen experimentiert. In ihren Acylgemälden, die nicht nur mit dem Pinsel, sondern auch mit dem Spachtel entstehen, bewegt sie sich leichtfüßig zwischen Abstraktion und Figuration. Dass sie auch das realistische Fach beherrscht, beweist sie fast nebenbei mit einem für sie eher untypischen Gemälde "Abendstimmung über Duisburg". In einem anderen Werk fasst sie das multikulturelle Ambiente Duisburgs in einem aussagekräftigen Gemälde, in dem Menschen, eine Moschee und Industriekulisse gegenständlich angedeutet werden, zusammen. Besonders stark sind Sandmanns Gemälde und Skulpturen, bei denen sie mit Einfallsreichtum und immer wieder durchscheinendem Witz Facetten ihres Lebensgefühls zum Ausdruck bringt. In einem Gemälde komponiert sie beispielsweise Formen, Flächen und Farben auf eine Weise, dass der Titel "Sommerstimmung" spontan nachvollzogen werden kann. In einem Materialbild baut sie unter anderem das Ziffernblatt einer Uhr ein und lenkt mit Humor die Assoziation der Betrachter durch das offene Bildmotto "Im Laufe der Zeit".

Eindrucksvoll sind auch Sandmanns Skulpturen aus Muschelkalk-Stein. Aus einem eher unansehnlichen Klotz formt sie eine helle, "rein wirkende" Skulptur, die sie mit Fund- oder Suchstücken zu einer erzählenden Bildhauer-Arbeit weiterentwickelt. Da hockt beispielsweise ein kleiner Vogel auf dem Stein, der bei der Bearbeitung die Form einer Katze angenommen hat. "Die Leichtigkeit des Seins" nennt die Künstlerin dieses heiter stimmende Werk. In einer anderen Plastik setzt sie einen schwarzen Totenkopf in einen rund ausgeschnittenen Muschelkalk-Stein ein. "Diesseits und Jenseits" heißt diese Arbeit, wobei eine Pointe darin besteht, dass der dunkle Totenkopf das "Diesseits" repräsentiert, der helle, 1000 Jahre alte Muschelkalk-Stein hingegen das Jenseits.

Ein Blickfang der Ausstellung sind zwei Gemälde, die wie ein Tor am wasserumspielten Atrium des großen Verwaltungsgebäudes aufgehängt sind. Diese mit viel Silberfarbe gemalten Bilder repräsentieren gewissermaßen das Zusammenspiel von Wasser und Stahl. Die Kunst ist hier am rechten Platz.

Die Ausstellung kann von Interessierten noch für einige Wochen besichtigt werden. Besucher müssen sich an der Pforte melden. In Zukunft wird man wohl noch häufiger Werke von Barbara Sandmann in Duisburg besichtigen können. Seit Kurzem ist sie Mitglied im Kunstverein Duisburg am Weidenweg 10.

(RP)
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