Duisburg Dietrich Köhler-Miggel: Seit 25 Jahren mehr als ein "Dorfpfarrer"

Duisburg · Dietrich Köhler-Miggel blickt auf ein Vierteljahrhundert als evangelischer Pfarrer zurück. 22 Jahre davon ist er nun schon in Buchholz aktiv.

 Rainer Wiefelspütz (l.) und Klaus Gal (r.) waren Ehrengäste bei der Silberordination von Pfarrer Dietrich Köhler-Miggel.

Rainer Wiefelspütz (l.) und Klaus Gal (r.) waren Ehrengäste bei der Silberordination von Pfarrer Dietrich Köhler-Miggel.

Dietrich Köhler-Miggel ist seit 25 Jahren evangelischer Pfarrer. Am 20. März 1988 wurde er im Essener Norden zum Pfarrer ordiniert. Seit 1991 steht er der Jesus-Christus-Gemeinde in Buchholz vor. Gemeinsam mit alten Weggefährten und neuen Freunden blickte der Jubilar am Sonntag im Gottesdienst auf vergangene Tage zurück und reflektierte seinen eigenen Wandel im Laufe der Jahre – und das immer mit einer großen Portion Humor.

Der Posaunenchor eröffnete mit einem Präludium von Marc-Antoine Charpentier die Messe, viel bekannter ist das Stück aber als Titelmelodie von Eurovisions-Produktionen wie "Wetten dass..?". Seinem Ruf als humorvoller Zeitgenosse wurde Köhler-Miggel gerecht, als er zwei verspätete Gäste in die erste Reihe bat – der Rest der Kirche war komplett gefüllt. "Jedes Gesicht tut mir gut", verkündete der Pfarrer der Kirchengemeinde. In seinen Begrüßungsworten legte er außerdem Wert darauf, für behutsamen Umgang miteinander zu werben.

Die Lesung war nicht nur zugleich der Predigttext, sondern auch dieselbe Bibelstelle, die in Köhler-Miggels Ordinationsmesse verlesen wurde. Drei Knechten wird unterschiedlich viel Silber anvertraut und der Auftrag gegeben, das Silber durch Handel zu vermehren. Die zwei ersten sind erfolgreich und beeindrucken ihren Herrn, der dritte vergräbt das Silber aus Angst, beim Handeln zu versagen, und erzielt so keinen Gewinn. Aus diesem Text zog "Köhmi", so Köhler-Miggels Spitzname, eine Parallele zum Beginn seiner Laufbahn. "Auch ich war der Ängstliche, der sein Talent versteckte", sagte er. Andere Vikare seien engagierter gewesen, er hingegen nur der "Dorfpfarrer".

Sein Geständnis, dass er damals aus seiner Sicht zurückhaltend gewesen sei, sorgte in der Kirche für Gelächter, hatten die Anwesenden den Pfarrer doch anders kennengelernt. An seinen alten Wegbegleiter, Pfarrer Klaus Gal, gewandt, erzählte Köhler-Miggel außerdem, dass "nie trocken diskutiert worden" sei. "Ein oder zwei Flaschen Wein waren schon dabei", so Köhler-Miggel.

Bei Klaus Gal hatte der Buchholzer Pfarrer sein Vikariat absolviert; und Gal war nicht nur gekommen, um Köhler-Miggel zu gratulieren, sondern auch, um sich bei ihm zu bedanken. "Ich habe eine ähnliche Vita", sagte Gal. Im Vikariatsseminar hätten ihm Musterknaben wie die mittlerweile durchaus bekannten Jürgen Fliege und Nikolaus Schneider das Leben schwer gemacht. Erst mit Vikar Dietrich Köhler-Miggel habe er zu seinen Stärken gefunden. Sein Rat an die Gemeinde lautete daher, sich "nicht von gesellschaftlichen Normen verführen" zu lassen.

Zweiter Ehrengast war der ehemalige Superintendent Rainer Wiefelspütz, der als Pfarrer schon mit dem 16-jährigen Köhler-Miggel zu tun hatte. Er pochte darauf, sich der "Vaterliebe von Gott" bewusst zu werden, und bemerkte ganz nebenbei, dass Köhler-Miggel als Jugendlicher keinesfalls ein zurückhaltender Zeitgenosse gewesen sei.

Bevor zum Empfang mit Musik und Buffet ins Gemeindehaus geladen wurde, gab der Jubilar der Gemeinde, vor allem den jüngeren Mitgliedern, noch einen Rat mit auf den Weg: "Ich werde irgendwann gehen, dann sollt ihr eure Kirche leben, nicht meine."

(RP)
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