Duisburg Digitalisierung an Schulen geht voran

Duisburg · Die Ausstattung mit technischen Geräten unterscheidet sich von Schule zu Schule. Ein Problem stellt die Internetanbindung dar. Es gibt Projekte, die Schülern erlauben, eigene Geräte im Unterricht zu nutzen.

 An einigen Schulen in Duisburg dürfen die Schüler ihre privaten Tablets mit in den Unterricht bringen.

An einigen Schulen in Duisburg dürfen die Schüler ihre privaten Tablets mit in den Unterricht bringen.

Foto: Gustav-Heinemann-Realschule

Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran. Gerade die Jüngeren wachsen als "Digital Natives" auf, beherrschen den Umgang mit Computer, Tablet, Smartphone und Co. schon im Kindesalter. Internetzugang scheint so selbstverständlich, wie die Luft zum atmen. Umso erstaunlicher, dass gerade an Schulen der Netzausbau schleppend voran geht und W-Lan immer noch Mangelware ist. "Wir haben massive Probleme, was die Internetverbindung angeht", sagt Roger Rixfehren, Abteilungsleiter beim Amt für Schulische Bildung. Das sei damit zu erklären, dass der Schulkomplex auf einem großen Grundstück der einzige potenzielle Abnehmer sei. "Wenn ein Anbieter für etwa 30.000 Euro einen Graben zieht, um Internet zu verlegen, aber nur die Schule als Abnehmer hat, rentiert sich das nicht." Kosten, die die Stadt tragen müsste, und die durch das Projekt Gute Schule 2020 womöglich gedeckt wären.

Zur Digitalisierung gehören aber noch andere Aspekte: Es müssen die passenden Endgeräte dafür vorhanden sein und nicht zuletzt auch die Bereitschaft der Lehrkräfte, sich auf das für sie oft noch unbekannte Terrain zu wagen. Ein Test hat ergeben, dass Schüler bereits zu 97 Prozent ein Smartphone besitzen. An fünf Schulen in Duisburg gibt es bereits ein Projekt mit dem Namen "Bring Your Own Device" (BYOD), bei dem Schüler ihre eigenen Geräte im Unterricht einsetzten dürfen. Das Projekt begleitet und unterstützt die Erich-Kästner-Gesamtschule, die Gesamtschule Meiderich, die Gesamtschule Emschertal, die Sekundarschule Hamborn und das Krupp Gymnasium durch eine dreijährige Projektphase.

Während in einem Fall der überwiegende Teil des Kollegiums dem Grundgedanken "Bring Your Own Device" positiv gegenüberstand, musste das Kollegium in einem anderen Fall erst durch intensive Information und behutsame Überzeugungsarbeit an die Thematik herangeführt werden. "Es vollzieht sich gerade ein Wandel an den Schulen, aber man muss bedenken, dass es ein Prozess ist, der da in Gang kommt und auch seine Zeit braucht", sagt Rixfehren. Oftmals seien Schüler in vielen Bereichen der Digitalisierung weiter, als ihre Lehrer. Das stelle aber nicht unbedingt ein Problem dar. "Lassen sich die Lehrer darauf ein und nehmen Hinweise und Vorschläge von Schülern an, begegnen sie sich auf Augenhöhe", sagt Rixfehren. Manche täten sich schwer mit dem Gebrauch "neuer Medien", letztlich sei es jeder Schule selbst überlassen, wie stark sie diese in den Unterricht integriere. "Durch Projekte wie BYOD findet aber eine Flexibilisierung des Unterrichts statt, weil dann nicht eine ganze Klasse in den Computerraum ziehen muss, sondern schnell etwas recherchiert werden kann", sagt Rixfehren.

Mit Computern ist mittlerweile jede Schule ausgestattet, alles, was darüber hinaus geht, variiere aber von Schule zu Schule. Auch da kommt es zum Teil darauf an, was die Schulleiter erlauben und wünschen. In einem vier Jahresturnus werden Schulen neu ausgestattet. Das komme natürlich auf das Budget an, das zur Verfügung stehe, sagt Rixfehren. Bei dem Budget handele es sich um einen Betrag von rund einer Million Euro pro Jahr. Schulen können dann Wünsche äußern, was sie benötigen. Damit es sich aber nicht nur um kurzweilige Trends handelt, werden die Wünsche zunächst durch eine Kommission geprüft. Beteiligte an dem Verfahren sind neben den Schulen selbst Schulträger (Amt für Schulische Bildung), das Schulmedienzentrum, das an die Bibliothek angesiedelt ist, ein Kompetenzteam (KT) sowie der Schulaufsicht. Manche Schulen, hätten auch das Glück, durch einen engagierten Förderverein zusätzliche Ausstattung nutzen zu können. Die Digitalisierung an Schulen verläuft also keinesfalls einheitlich, ist aber im Gange.

(RP)
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