Verwechslung bei Adressen Diskussion um doppelte Straßennamen

Duisburg-Süd · Ob Kurierfahrer, Umzugsunternehmen oder Kommunikationsdienstleister. Aufgrund von Dutzenden Straßen mit demselben Namen auf Duisburger Stadtgebiet kommt es regelmäßig zu wahnwitzigen Irrfahrten und Wartezeiten.

 Welch ein Wirrwarr. Allein die Lindenstraße gibt es gleich dreimal in Duisburg. Einmal in Buchholz (Foto), in Hochheide und Rumeln-Kaldenhausen.

Welch ein Wirrwarr. Allein die Lindenstraße gibt es gleich dreimal in Duisburg. Einmal in Buchholz (Foto), in Hochheide und Rumeln-Kaldenhausen.

Foto: Tanja Pickartz

Die doppelten Straßennamen haben schon viele Duisburger aufs Glatteis geführt. Das zeigen die Reaktionen auf den Aufruf, uns Ihre Erfahrungen im Straßennamen-Wirrwarr zu erzählen. Kurierfahrer, Außendienstmitarbeiter und gerade Zugezogene meldeten sich. Und ebenso Leser, die anregen, Straßen umzubenennen oder den jeweiligen Stadtteil voranzustellen.

"Es ist eine Katastrophe in Duisburg", sagt Melanie Meissner (39), die als Kurierfahrerin arbeitet. "Wenn ich eine Straße ins Navi eingebe, zeigt es mir eine Liste mit zig Stadtteilen. Manchmal habe ich aber natürlich nur die Hausnummer und darf dann raten. Warum wird das nicht einfach durch Umbenennen geändert? Kenne keine Stadt im Pott, die so viele doppelte Straßennamen hat". Auch Björn Koch hat in seiner Zeit als Monteur im Auftrag von T-Com so seine Erfahrungen mit doppelten Straßennamen in Duisburg gemacht: "Diese Namensgleichheiten haben bei sämtlichen Telekommunikationsanbietern für Falschbuchungen von Anschlüssen geführt."

Dirk R. Schuchardt hat einen Vorschlag, um das Dilemma zu ändern: "In anderen Städten mit doppelten Straßennamen wird der Straße einfach der Stadtteil vorangestellt. So würde beispielsweise aus der Rembrandtstraße die Huckinger Rembrandtstraße und die Rheinhausener Rembrandtstraße." Er gibt zu bedenken, dass eine Verwechslung der Straßennamen in Notfällen gefährlich werden kann, wenn sich Polizei und Feuerwehr verfahren: "Daher sollte man den Aufwand für eine Namenserweiterung oder im Zweifel für eine Umbenennung von Straßen nicht scheuen."

Der Vorschlag, doppelte Straßennamen abzuschaffen, wird kontrovers diskutiert. "Man könnte der jeweils größten Straße das Recht zugestehen, den Namen zu behalten. Im einfachsten Fall ergänzt man den Straßennamen einfach um den Stadtteil oder ändert die Endung von Straße in Weg oder ähnliche Alternativen", schlägt ein Leser vor. "Duisburg ist ein bunt zusammen gewürfelter Haufen von ehemals eigenständigen Kommunen. Wer soll denn auf den gewohnten Straßennamen verzichten und wozu gibt es eigentlich Postleitzahlen", gibt ein anderer zu Bedenken.

Auch Thomas Topolinski hält eine Umbenennung für problematisch: "Die Anzahl der Bürgerinitiativen für den Erhalt der gleichen Straßennamen in allen betroffenen Stadtteilen kann ich schon jetzt anhand der veröffentlichten Liste abzählen."

Birgit Rätzel wurde gleich am Tag ihres Umzugs mit dem Straßennamen-Wirrwarr konfrontiert. Sie wartete zunächst vergeblich auf den Spediteur aus Heidelberg. "Etwa eine halbe Stunde nach dem vereinbarten Termin bekam ich einen Anruf, man könne die Hausnummer nicht finden, es gäbe hier nur einen Friedhof". Der Lkw war nämlich beim Friemersheimer Friedhof gelandet. Nach einer weiteren halben Stunde kam der Umzugswagen dann doch in der richtigen Friedhofsallee in Rumeln an. Vor kurzem landete ein Busfahrer, der Kinder zum Schwimmunterricht bringen sollte, in der Friemersheimer statt in der Huckinger Albert-Schweitzer-Straße. Die Schüler dort warteten vergebens - wohl schon zum zweiten Mal. Kein Einzelfall, bei 22 Namensgleichheiten allein im Duisburger Süden.

(RP)
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