Duisburg Drohne hilft I.S.A.R. bei der Rettung

Duisburg · Als erster Rettungseinheit in Deutschland steht I.S.A.R. jetzt eine Minidrohne zur Verfügung. Damit kann etwa bei Erdbeben die Lage schnell sondiert werden.

Ihr Summen ist durchdringend, klingt geradezu aggressiv. Dabei schwirrt sie in ausschließlich friedlicher Absicht umher: Die Drohne, die Michael Lesmeister und einige weitere "Piloten" von einer Bodenstation aus bedienen, soll künftig helfen, Verschüttete zu finden. Das hochmoderne Gerät wurde der Hilfsorganisation "I.S.A.R." von der Firma Ascending Technologies jetzt auf dem Gelände der Training Base am Airport Weeze übergeben. Mitarbeiter des Herstellers bildeten mehrere I.S.A.R.-Angehörige als "Piloten" an dem Gerät aus.

Die Organisation hat ihren Sitz in Duisburg, ihre Mitglieder kommen, wie die Präsidentin der Rettungseinheit, Daniela Lesmeister, vom gesamten Niederrhein. In den vergangenen Jahren waren die Helfer bei vielen Erdbeben, Flutkatastrophen und anderen Schadenslagen im Einsatz. International, aber natürlich auch in Deutschland – zuletzt zur Sicherung von Deichen.

"Die Drohne wird uns bei Gebäudeeinstürzen, Hochwasser oder Großfeuern eine wertvolle Hilfe sein", sagt Lesmeister. Denn zum einen kann sie durch den zusätzlichen Blick von oben für rascheres Handeln sorgen, zum anderen gehen die Mitarbeiter ein geringeres Risiko ein. "Wir wissen ja nie, wie es hinter dem Berg Schutt aussieht", erklärt die Fachfrau. Einsatzstellen zusätzlich aus der Luft zu erkunden, könne eine wertvolle Hilfe sein. "Die Technologie schenkt uns ganz viel Zeit." Wenn es nach Klärung der Lage um die praktische Rettung und Bergung geht, sind die bestens ausgebildeten Helfer unersetzlich. Und natürlich die Hunde, die mit ihren sensiblen Nasen schon zahlreiche Verschüttete geortet haben – oft besser, als elektronische Geräte das können. Laut Lesmeister ist I.S.A.R. die erste deutsche Search- and Rescue- Einheit, die eine Mikrodrohne dieses Typs einsetzt – international sind Drohnen bislang für Hilfsaktionen völlig unbekannt. Stefan Heine, Pressesprecher der Hilfsgruppe, die von der UN zertifiziert ist, ist ebenfalls froh über den Neuzugang – auch aus Sorge um die Kollegen. "Die Gebiete, in die wir aufbrechen, sind oft unübersichtlich und gefährlich. Ob etwas eventuell einstürzt, lässt sich durch den Blick von oben besser beurteilen."

Daniel Gurdan, Geschäftsführer der Herstellerfirma, erklärt, dass es ein großes Anliegen der Firma sei, humanitäre (und eben keinesfalls militärische) Einsätze zu unterstützen. "Die friedliche Nutzung unserer Technologie beeinflusst unser tägliches Handeln", sagt er. Eine Thüringer Feuerwehr hat mit der Drohne schon gute Erfahrungen gemacht und I.S.A.R. dafür interessiert.

(RP)
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