Duisburg Duisburg als Mitglied der Hanse

Duisburg · Der Hansische Geschichtsverein tagt in Duisburg; Vortrag und Diskussion im Kleinen Prinzen.

Vom 6. bis 8. Juni findet erstmals in Duisburg im NRW-Landesarchiv die 133. Pfingsttagung des Hansischen Geschichtsvereins zum Thema 'Alles im Fluss. Menschen, Waren, Häfen auf den Wasserwegen vom Rhein bis zur Weichsel' mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland, den Niederlanden, Polen und Skandinavien statt (Anmeldung über "mailto:archiv@luebeck.de").

In Verbindung mit der Tagung lädt der Hansische Geschichtsverein für den 6. Juni, 18.30 Uhr, zu einer öffentlichen Abendveranstaltung in das Konferenzzentrum Kleiner Prinz, 47051 Duisburg, Schwanenstr. 5 ein. Dr. Bernhard Weber referiert über die Geschichte des Duisburger Hafens seit der Hansezeit, und Dr. Hartmut Pietsch über die Geschichte der Industrialisierung in Duisburg. In der anschließenden Diskussion mit Oberbürgermeister Sören Link und dem Vorstandsvorsitzenden von Duisport, Erich Staake, geht es zudem um die Zukunft Duisburgs als Logistik- und Industriestandort.

Mitglied der Hanse war Duisburg zweifelsfrei. Erstmals quellenmäßig belegt ist dies 1392 durch ein Schreiben Duisburgs an Dortmund mit der Bitte, für die Wiederaufnahme in die Hanse einzutreten, "da unsere Stadt seit alters in der Hanse der östlichen Städte gewesen ist." Daraufhin wird Duisburg wieder Mitglied der Hanse und bleibt es bis ins 16. Jahrhundert. Die Stadt lag am Hellweg, der die wichtigste Handelsverbindung zu Lande zwischen West- und Osteuropa war. Der angesehene Duisburger Fern- und Rheinhändler Derick Tybis gehörte zu den Hansekaufleuten, die 1533 im Londoner Hansekontor Stalhof von dem Maler Hans Holbein dem Jüngeren eindrucksvoll porträtiert wurden. Zum letzten Mal nimmt ein Duisburger Aktenstück von 1579 auf die Mitgliedschaft in der Hanse Bezug. Auch danach dürfte die Stadt jedoch noch eine Zeitlang der Hanse angehört haben.

Warum aber spielte Duisburg trotz seiner verkehrsgünstigen Lage nahe der Mündung der Ruhr in den Rhein und am Hellweg nicht eine bedeutendere Rolle? Ein relevanter Faktor war die Rheinverlagerung um 1000 n. Chr. Sie ermöglichte zwar über einen längeren Zeitraum die leichtere Be- und Entladung von Schiffen im ruhigen Wasser des Rheinaltarms, als dieser aber etwa 300 Jahre später verlandete, war der alte Duisburger Rheinhafen zunehmend nicht mehr mit Schiffen zu er- reichen. Erst seit der Industrialisierung liegt Duisburg wieder unmittelbar am Rhein. Durch die Eingemeindung Ruhrorts und seines u.a. in tote Flussarme gebauten Hafens entwickelte sich Duisburg als bedeutende Industrie- und Binnenhafenstadt.

Der neue Duisburg-Ruhrorter Hafen ist der größte und weiterhin expandierende Binnenhafen Europas und die Logistik und die Industrie sind entscheidende Säulen der Duisburger Wirtschaft.

(RP)
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