Duisburg Anwohner in Marxloh sammeln Unterschriften

Duisburg · Der Duisburger CDU-Abgeordnete Volker Mosblech will am Dienstag Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Brief von Bürgern aus Marxloh übergeben, in dem diese sich über die ihrer Meinung nach unhaltbaren Zustände in dem Stadtteil beschweren. An diesem Tag wird Merkel dem Stadtteil einen Besuch abstatten und im Rahmen ihrer Reihe "Gut leben in Deutschland" mit ausgesuchten Bewohnern dieses Stadtteils sprechen.

Nachts unterwegs in Duisburg-Marxloh
8 Bilder

Nachts unterwegs in Duisburg-Marxloh

8 Bilder
Foto: Christoph Reichwein

"Ich werde es zumindest versuchen, ihr den Brief zu geben. Ob es gelingt, weiß ich natürlich nicht", sagt Mosblech. Auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft soll das Schreiben erhalten, auf dessen Grundlage die Initiatoren seit Mittwoch auch über den Besuch der Kanzlerin hinaus im Stadtteil Unterschriften sammeln. "Meine Nachbarin und ich haben allein an diesem ersten Tag auf unserer Straße schon 150 Unterzeichner gefunden. Mit so viel Interesse haben wir gar nicht gerechnet ", sagt eine der Verfasserinnen, die wie die anderen aus Angst vor Übergriffen und Anfeindungen anonym bleiben will. "In dem Brief an Frau Merkel haben wir natürlich eine Kontaktadresse angegeben. Aber dieser Brief ist auch nur für sie persönlich bestimmt."

Die überwiegend älteren Bürger, die hinter dieser Aktion stehen, schreiben darin wörtlich: "Mit Jahresbeginn 2014 haben wir massive, ja in hohem Maße zunehmende Probleme in diesem Umfeld durch Zuzug von Ausländern ... überwiegend aus Rumänien und Bulgarien." Die Betroffenen würden zum Teil einer schweren körperlichen Erwerbstätigkeit nachgehen, unter ihnen seien Rentner und Schulpflichtige. Der Lärm von der Straße sei nicht mehr tolerierbar und überschreite jeden Party-Pegel. Hinzu komme Dreck, soweit das Auge reicht.

Duisburg-Marxloh - Porträt eines Problem-Stadtteils
12 Bilder

Duisburg-Marxloh - Porträt eines Problem-Stadtteils

12 Bilder
Foto: dpa, mjh fg lof

"Einzelne Versuche von Anwohnern, telefonisch die Behörden...davon in Kenntnis zu setzen und um Abhilfe zu bitten, hatten keinerlei Erfolg." Karl-August Schwarthans, Geschäftsführer der dortigen Awo-Integrationsstätte, betonte: "Wir müssen sicherstellen, dass eine ältere Frau ohne Angst vor die Haustür gehen kann." Er habe zudem festgestellt, dass kriminelle Gruppen etwa aus der so genannten Türsteherszene in Marxloh ihren Standort hätten.

Die Polizei ist seit drei Monaten in Marxloh verstärkt im Einsatz, um zu verhindern, dass dort "rechtsfreier Raum" entsteht. Verstärkt wird die örtliche Polizei durch Landeskräfte.

(hch)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort