Duisburg Duisburg ist Museumsstadt!

Duisburg · Mit Olaf Metzel stellt ein Star der deutschen Gegenwartskunst in der Küppersmühle aus, Alberto Giacometti sorgt für einen Besucherrekord im Lehmbruck-Museum, und mit der Weiwei-Schau gelingt dem Museum DKM jetzt wohl der internationale Durchbruch.

Man muss kein Lokalpatriot sein, um auswärtigen Besuchern in diesen Wochen Duisburg als "Museumsstadt" zu empfehlen. Eine solche Konstellation gab es wohl noch nie. Gleich drei Ausstellungen, die jeweils für sich Kunstfreunde zu einer weiten Reise bewegen könnten, sind derzeit in Duisburg zu sehen.

Da ist zum einen die Sonderausstellung im Museum Küppersmühle, das mit Olaf Metzel einen der Stars der deutschen Gegenwartskunst präsentiert. Übrigens keinen, der im so genannten "mainstream" für allgemeines Wohlgefallen sorgt, sondern einen, der bissig, kritisch, vielleicht gar ein wenig anarchistisch ist, wenn man beispielsweise an die demolierten Schultische der Installation "ichhasseschule" denkt.

Auktion war Glücksfall

Das Lehmbruck-Museum hat mit der Giacometti-Schau einen wahren Clou gelandet. Es war natürlich ein Glücksfall, dass kurz nach Eröffnung der Ausstellung ein Giacometti-Werk für die Rekordsumme von 74 Millionen Euro in London versteigert wurde. Mit einemmal wurde da der Kunstwelt bewusst, dass das Duisburger Museum in seinem Sammlungsbestand über Giacometti-Werke verfügt. Dem Renommee des Lehmbruck-Museums, das innerhalb und außerhalb der Stadt oft unterschätzt wird, kann das nur guttun. Wenn es dem neuen Museumsdirektor Prof. Raimund Stecker gelingen sollte, ein weiteres Giacometti-Werk mit Hilfe von Sponsoren erwerben zu können, wäre das großartig. Im Gespräch ist eine Wandmalerei, die wir am 26. Februar in unserer Giacometti-Serie vorgestellt hatten.

Und ab heute, 12 Uhr, ist die Ausstellung über den bekanntesten Künstler Chinas im privaten Museum DKM zu sehen (siehe RP von gestern). 14 Monate nach Eröffnung des wunderschönen Museums an der Güntherstraße 13-15, das in der Nähe des Hauptbahnhofs inmitten eines Wohnviertels liegt, können die Sammler Dirk Krämer und Klaus Maas mit Ai Weiwei das Werk eines Mannes präsentieren, der zurzeit Kulturgeschichte schreibt. Das Besondere ist, dass Krämer und Maas bereits vor acht Jahren, als der Name Weiwei nur Eingeweihten bekannt war, ein Werk dieses Künstlers erworben haben.

Es passt zu Maas und Krämer, dass sie mit Hilfe von Roger M. Buergel, der als Chef der documenta 12 internationales Ansehen als Kurator genießt, kein Kunstszene-Spektakel inszenieren, sondern eine Ausstellung bieten, die sich ernsthaft mit dem autobiografisch gefärbten Werk von Ai Weiwei auseinandersetzt.

Weiwei nannte im Pressegespräch das Museum DKM, das jahrtausendealte und ganz neue Werk in 55 Künstlerräumen präsentiert, "einzigartig". Einzigartig ist auch Weiweis Teehaus, das aus gepressten Teeblätter-Blöcken errichtet wurde und ein Blickfang der Schau ist.

Übrigens nicht nur Blickfang: Der 3,2 Tonnen schwere Bau dufte auch köstlich.

(RP)
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