Von Handwerkern entdeckt Mann lag seit 2015 tot in seiner Wohnung in Duisburg

Duisburg · In Duisburg ist ein Mann tot in seiner Wohnung gefunden worden. Laut Polizei lag er über zwei Jahre dort. Selbst als sich Mietschulden anhäuften, wurde nicht nachgeforscht - der Vermieter ließ stattdessen die Schlösser austauschen.

In einem überwiegend von Bulgaren bewohnten Gebäude im Duisburger Norden haben Polizisten die stark verweste Leiche eines Mannes sichergestellt. Handwerker hatten sie entdeckt - sie sollten die Wohnung renovieren.

Die Ermittlungen ergaben, dass der Mann, Geburtsjahrgang 1942, bereits seit Mai 2015 tot sein muss. In der Wohnung lag eine aufgeschlagene Fernsehzeitung aus diesem Monat. Wahrscheinlich ist er eines natürlichen Todes gestorben.

Der alleinstehende Mann lebte nach Polizeiangaben von seiner Rente und von monatlicher Unterstützung durch das Sozialamt. Beiden Behörden fiel über diesen langen Zeitraum offenbar nicht auf, dass der Bezieher der Leistungen gar nicht mehr lebte. Auch die Wohnungsbaugesellschaft, bei der er Mieter gewesen war, schöpfte lange Zeit keinen Verdacht. Denn die Miete landete Monat für Monat pünktlich auf ihrem Konto.

Vermieter ließ das Wohnungsschloss austauschen

Anfang 2016 teilte das Unternehmen den Bewohnern mit, dass die Miete erhöht werden solle. Dass sich der 1942 geborene Mann nicht meldete, machte bei dem Unternehmen wohl zunächst niemanden stutzig. Erst als sich Mietschulden anhäuften, sah sich der Vermieter im vergangenen Jahr gezwungen, zu handeln.

Da der Mann — inzwischen schon fast zwei Jahre tot — nicht auf die Zahlungsaufforderungen reagierte, rückte gegen Jahresende 2017 ein Handwerkertrupp an, der das Schloss an der Wohnungstür austauschte. Die Monteure hatten dabei offenbar keinen Anlass nachzuschauen, ob sich jemand in der Wohnung aufhielt.

Ein paar Wochen später folgten Handwerker im Januar, die die Wohnung renovieren sollten. Sie fanden inmitten des Mobiliars die verweste und zum Teil schon skelettierte Leiche. Es steht außer Zweifel, dass die Mitbewohner in dem Mehrfamilienhaus seit 2015 zumindest vorübergehend einen deutlichen Leichengeruch - genauer gesagt einen süßlich-ekligen Gestank - wahrgenommen haben müssen.

Offenbar reagierten sie darauf nicht. Gleichfalls unerklärlich ist, wieso Rente und Sozialhilfe vermutlich fast drei Jahre lang überwiesen wurden, ohne dass eine der Behörden Kontakt mit dem Mann aufgenommen hätte.

(sto)
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