Polizeibericht Duisburg-Marxloh ist um Mitternacht am gefährlichsten

Duisburg · Zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens ereignen sich in dem bundesweit bekannten Problemstadtteil Duisburg-Marxloh die mit Abstand meisten Straftaten. Ein interner Bericht zeigt Bedeutung der Bereitschaftspolizei für die Sicherheit des Bezirks.

Nachts unterwegs in Duisburg-Marxloh
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Foto: Christoph Reichwein

In der Stunde zwischen Mitternacht und ein Uhr in der Nacht sollte man sich möglichst nicht auf den Straßen von Duisburg-Marxloh aufhalten. Denn in diesem Zeitraum ereignen sich in dem bundesweit bekannten Problemstadtteil die mit Abstand meisten Straftaten. Rund 45 Prozent der Straßenkriminalitätsdelikte seit Januar 2014 werden dann begangen - insbesondere in den Nächten am Wochenende. Das geht aus einem internen Bericht des Polizeipräsidiums Duisburg über Marxloh hervor, der unserer Redaktion vorliegt.

In dem Dokument wird deutlich gemacht, wie wichtig die zusätzlichen Einheiten der Bereitschaftspolizei (BP) des Landes sind, die seit August 2015 die Duisburger Polizei im Kampf gegen kriminelle Organisationen unterstützen. In dem Bericht wird nicht von "No go Areas" gesprochen, sondern von Brennpunkten, Angsträumen, sogenannten "Hot Spots", die sich demnach an Marxlohs zentralem Platz am "Pollmann-Eck", an der Ecke Weseler-/Wiesenstraße und im Duisburger Viertel Laar befinden.

Durch die Bereitschaftspolizei sei es an diesen drei Orten gelungen, die Gesamtkriminalität im Vergleich zu 2015 um 28 Prozent und die Straßenkriminalität um 16 Prozent zu verringern. Offenbar fürchten die Kriminellen die Bereitschaftspolizisten in ihren Einsatzanzügen mehr als die normalen Streifenbeamten. Der Respekt ihnen gegenüber sei größer, heißt es in der Lagebeurteilung - obwohl diese in der Regel jünger und unerfahrener sind.

Duisburg-Marxloh - Porträt eines Problem-Stadtteils
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Foto: dpa, mjh fg lof

Dennoch patrouillieren Bereitschaftspolizisten in Marxloh auch in der Streifenuniform ihrer Kollegen. "Die Dienstverrichtung als normale Streifenbesatzung bringt für die vielfach noch jungen Einsatzkräfte auch eine Abwechslung und andere Herausforderungen als bei der Bewältigung sonstiger Lagen, bei denen BP-Kräfte eingesetzt werden."

Landespolizei unterstützt nachts auch in 2017

Mit dieser Maßnahme bereitet sich die Duisburger Polizei wohl auch auf die Zeit vor, wenn die Landeskollegen nicht mehr da sein werden, um auf Marxlohs Straßen für mehr Sicherheit zu sorgen - und dann wieder nur noch Streifenbeamten da sein werden. Das Polizeipräsidium Duisburg hofft auf eine schrittweise Reduzierung der Landeskräfte. Für das Jahr 2017 benötigt man die Verstärkung aber offenbar auf jeden Fall für die Kriminalitätsschwerpunkte zwischen 17 und drei Uhr nachts.

Die Duisburger Polizeipräsidentin unterstreicht zum Abschluss des Berichts die Bedeutung der BP für Marxloh. Sie weist darauf hin, dass trotz der bisher erzielten Wirkung die weitere Entwicklung der Sicherheitslage im Duisburger Norden äußerst kritisch beobachtet werde. Und sie warnt: Kleinste Rückschläge in der Entwicklung würden umgehend zu massiver öffentlicher Infragestellung staatlichen und polizeilichen Handelns führen.

(csh)
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