Duisburg Radtouren quer durch Deutschland

Duisburg · Seit 2002 bietet der Huckinger Günther Tullius Radtouren an - zunächst für den ADFC, jetzt in Eigenregie. Mit dabei ist immer auch Ehefrau Helga, die ihn unterstützt.

 Günther Tullius, Tourenleiter beim ADFC, bietet jede Menge tolle Fahrten für Radfahrer an.

Günther Tullius, Tourenleiter beim ADFC, bietet jede Menge tolle Fahrten für Radfahrer an.

Foto: Christoph Reichwein

Radfahren hält fit. Günther Tullius ist das beste Beispiel dafür. Im vergangenen Jahr hat der in Huckingen wohnhafte Tourenleiter seinen 70. Geburtstag gefeiert, natürlich mit einer zünftigen Radtour durchs Münsterland. Mit dabei waren seine Stamm-Radler, die anlässlich des runden Geburtstages nicht nur die frische Luft und die Natur genießen konnten, sondern auch leckere westfälische Spezialitäten und dazu das eine oder andere Gläschen.

Seit 13 Jahren ist Günther Tullius bereits im Ruhstand, mit 58 musste der ehemaligen Binnenschiffer aus dem hessischen Assmannshausen, der später als kaufmännischer Angestellter eines Duisburger Unternehmens für Medizintechnik tätig war, mehr oder weniger freiwillig in den Vorruhestand gehen. "Da bin ich in ein Loch gefallen, zuhause fiel mir die Decke auf den Kopf", denkt der drahtige Senior ungern an diese schwierige Zeit zurück.

Der eher zufällig entstandene Kontakt zur Duisburger Gruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) erwies sich als wahrer Glücksfall. Im Jahr 2002 organisierte Tullius für den ADFC bereits seine erste Mehrtagestour. Der rührige Unruheständler wurde relativ schnell in die Vorstandsarbeit eingebunden, bis zum Jahr 2006 war er beim Fahrrad-Club als Geschäftsführer tätig. Auch heute ist der gebürtige Hesse, der in Homberg den Beruf des Binnenschiffers erlernte, noch für den ADFC als Pressesprecher aktiv, Touren bietet der Huckinger mittlerweile in Eigenregie an.

Mit dabei ist auch Ehefrau Helga. "Mit einer Frau ist das wie mit einem guten Sattel - es muss einfach passen", meint Günther Tullius schmunzelnd mit Blick auf seine Frau. Dass dieser "Sattel sogar hervorragend passt", ist daran erkennbar, dass die ebenfalls radbegeisterte Helga ihren "ganz persönlichen Tourenleiter" kräftig unterstützt.

Wenn neue Touren geplant werden, wird nichts dem Zufall überlassen. Gemeinsam mit seiner Frau fährt der passionierte Radler die Strecke ab, testet die Hotels und erkundet kulturelle Highlights sowie Sehenswürdigkeiten an der Strecke. Bei den Gruppen-Radtouren hat seine ebenfalls sportliche und rüstige Ehefrau die Aufgabe, am Ende des Feldes darauf aufzupassen, dass kein Teilnehmer verlorengeht. Und sollte mal etwas Unvorhergesehenes wie ein Sturz oder eine Panne passieren, reicht ein Pfiff mit der Trillerpfeife, und Ehemann Günther kann vorne entsprechend reagieren.

Allein 104 Mehrtagestouren, darunter Fahrten entlang des Mains, der Mosel, der Ems und der Weser, aber auch an die Nordsee und ins Alte Land bei Hamburg, sind in den vergangenen zwölf Jahren auf diese Weise durchgeführt worden. Sehr beliebt sind auch immer die Fahrten durchs Münsterland. "Die Tagesetappen sind so bemessen, dass jeder der Teilnehmer - überwiegend im Alter zwischen 60 und 80 Jahren - sie schaffen kann", erläutert Günther Tullius und fügt ergänzend hinzu, dass man sich bei den Fahrten "einfach wohlfühlen und die Schönheit der Natur genießen soll".

Aber auch die Tagestouren an den Niederrhein, nach Mülheim und in die nähere Umgebung stehen hoch im Kurs. Besonders beliebt ist die Fahrt zum "Gut Heimendahl" in der Nähe von Kempen, die immer mit einem dort angebotenen Suppen-Essen verbunden ist.

Sehr am Herzen liegen dem ambitionierten Touren-Radler die Benefiz-Fahrten für die Duisburger Tafel, bei der nach Abschluss bisher immer eine gut gefüllte Sammeldose vermeldet werden konnte. Auf diese Weise konnten bereits über 5000 Euro für die Duisburger Tafel erradelt werden. Auf 8000 bis 10 000 Radkilometer kommt Tullius im Jahr, allein 1500 Teilnehmer sind in den vergangenen Jahren bei den Mehrtagestouren rund 30 000 Kilometer durch Deutschland gefahren.

So ganz ohne Nebenwirkungen blieb das Radeln durch Feld und Wald bei einigen Teilnehmern nicht, wie das Radler-Ehepaar verschmitzt lächelnd erläutert, denn "neun Paare haben sich bisher beim Radfahren kennen und lieben gelernt", die nun schon seit etlichen Jahren ihre Räder im gemeinsamen Keller untergestellt haben.

Ans Aufhören denken Günther Tullius und seine Ehefrau Helga noch lange nicht. Die mittlerweile große Stamm-Radler-Familie wird's mit Freude zur Kenntnis nehmen.

(RP)
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