Nach dem Ende von Windows XP Stadtverwaltung Duisburg rüstet sich gegen Hackerangriffe

Duisburg · Seit Mittwoch stellt Microsoft für sein Betriebssystem Windows XP keinen Sicherheits-Support mehr zur Verfügung. Bis zur vollständigen Umstellung auf Windows 7 ist bei 3500 PCs der Stadtverwaltung das Risiko erhöht, dass sie von außen angegriffen werden. Sie hat deshalb eine "7-Punkte Checkliste" ausgearbeitet, mit der sie sich im Falle von auftretenden Sicherheitslücken gegen Hackerangriffe wappnen will.

 Weil Microsoft künftig keine Sicherheits-Updates mehr für Windows XP zur Verfügung stellt, musste sich die Stadt Duisburg etwas einfallen lassen.

Weil Microsoft künftig keine Sicherheits-Updates mehr für Windows XP zur Verfügung stellt, musste sich die Stadt Duisburg etwas einfallen lassen.

Foto: dpa, toh sir

Insgesamt 3500 PC-Arbeitsplätze müssen bei der Stadt Duisburg auf das Betriebssystem Windows 7 umgestellt werden, weil Windows XP von Microsoft nicht mehr unterstützt wird. Die Umstellung wird etwas zwei Jahre dauern, so Gabi Priem vom Referat für Kommunikation und Bürgerdialog der Stadt Duisburg. Wenn in dieser Übergangszeit eine Sicherheitslücke bei Windows XP entdeckt wird, hat die Stadt ein Problem.

Denn vom Software-Konzern Microsoft kann sie in diesem Fall keine Unterstützung mehr erwarten. Dieser hat den Support für Windows XP am Mittwoch vollständig eingestellt - und das bedeutet, dass es in Zukunft keine Sicherheits-Updates mehr für das System geben wird. Auch die Anti-Viren-Software lässt sich seit Mitte der Woche nicht mehr auf den neuesten Stand bringen. Dadurch steigt das Risiko, dass Sicherheitslücken entstehen, über die sich Hacker in die EDV der Stadt einschleichen könnten.

Stadt ist für den Ernstfall vorbereitet

Die Stadt Duisburg will im Ernstfall vorbereitet sein und hat deshalb eine "7-Punkte Checkliste" ausgearbeitet. Darin heißt es: "Das Netz der Stadt Duisburg wird zwar mit Firewalls und Virenscannern überwacht, jedoch können diese nur bisher bekannte Sicherheitslücken schließen. Aus diesem Grunde sind die IT-Verantwortlichen der Stadt und der IT-Dienstleister DU-IT sensibilisiert, bis zum Abschluss der Migrationsarbeiten eine erhöhte Wachsamkeit auszuüben, um mögliche Angriffe frühzeitig zu erkennen und Abhilfemaßnahmen zu ergreifen."

Man will also besonders aufmerksam sein, um im Falle des Falles schnell handeln zu können. Sollten Cyberkriminelle dennoch eine eventuell auftretende Sicherheitslücke ausnutzen, will sich die Stadtverwaltung auf sieben Maßnahmen konzentrieren, um den Schaden möglichst gering zu halten.

7 Punkte gegen Hackerangriffe

Darunter fallen im Grunde selbstverständliche Punkte, wie dass ein von einem Virus befallener Rechner neu installiert und sofort auf Windows 7 umgerüstet wird. Mögliche schadhafte Software kann so beseitigt werden. Ebenfalls wird in Erwägung gezogen, die Migration auf Windows 7 in einzelnen, besonders gefährdeten Bereichen vorzuziehen.

Außerdem wird die Einschränkung oder vollständige Sperrung des Internetzugriffs in dem Papier als Maßnahme genannt - für den Fall, dass der Hackerangriff über das Internet gesteuert wird. Der Internetzugriff könnte dann so weit eingeschränkt werden, dass er nur noch über speziell dafür eingerichtete Terminalserver-Sessions möglich wäre.

Die Internetverbindung ist der Schwachpunkt

Denkt man diesen Gedanken zu Ende, stößt man schnell auf einen problematischen Fall: Sollte ein solcher Hackerangriff in den nächsten Tagen passieren, also zu einem Zeitpunkt, zu dem nur wenige Rechner der Stadtverwaltung schon auf Windows 7 umgestellt worden sind, könnte es im Ernstfall notwendig werden, die Stadtverwaltung zu einem großen Teil vom Internet abzutrennen, um weiteren Schaden zu verhindern. Für Mitarbeiter, zu deren täglichen Aufgaben Internetrecherche gehört, würde dies zu Schwierigkeiten führen - sie könnten ihren Aufgaben dann nicht mehr im gewohnten Umfang nachkommen.

Pressesprecherin Priem ist aber optimistisch, dass die Umstellung ohne große Zwischenfälle verlaufen wird: "Wenn alles nach Plan verläuft, gibt es keine Auswirkungen für den Bürgerservice oder auch andere Ämter", sagte sie. Ob dies tatsächlich klappt, wird aber erst im Laufe der Zeit zu beurteilen sein.

Die "7-Punkte Checkliste" der Stadtverwaltung Duisburg finden Sie im Wortlaut in der Infobox links oben neben dem Artikel.

(lsa)
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