Geiselnahme in Duisburg-Rumeln Täter erbeuteten Geld bei Raubüberfall auf Sparkasse

Ein Banküberfall in Duisburg ist unblutig zu Ende gegangen. Zwei Tatverdächtige konnten vor einer Bäckerei überwältigt werden. In der Filiale befreite die Polizei einen Mitarbeiter im Tresorraum. Die Täter haben eine größere Menge Geld erbeutet.

Es ist 8.40 Uhr, als im Polizeipräsidium Duisburg die Nachricht von einem Banküberfall mit möglicher Geiselnahme in einer Sparkasse im linksrheinischen Stadtteil Rumeln eingeht. Der Hinweis kommt von einer Mitarbeiterin der Filiale. Sie sagt der Polizei, dass sie die Bank kurz vor der Öffnung betreten und verdächtige Personen gesehen habe. Daraufhin sei sie misstrauisch geworden und geflohen. Zwei weitere Angestellte würden sich aber noch in der Filiale befinden, teilt sie mit.

Die Duisburger Polizei leitet sofort einen Großeinsatz ein und holt sich Verstärkung von ihren Essener Kollegen, die dann auch die Einsatzleitung übernehmen. Die Gegend um die Filiale, die mitten in einem Wohngebiet liegt, wird weiträumig abgesperrt. Ein Polizeihubschrauber kreist über dem eher ländlich geprägten Duisburger Ortsteil. An den Straßenecken stehen Polizisten mit Maschinenpistolen im Anschlag, Polizeifahrzeuge dienen als Straßensperren.

Während alle Augen auf die Filiale gerichtet sind, schlägt rund 700 Meter weiter die Straße entlang um 10.54 Uhr ein Spezialeinsatzkommando (SEK) zu. In einem Mercedes-Vito und einem Audi-A4 fahren schwer bewaffnete SEK-Leute mit schwarzen Sturmhauben vor einer Bäckerei vor. Sie springen aus den Fahrzeugen und überwältigen auf dem Parkplatz vor der Bäckerei binnen weniger Sekunden zwei junge Männer, die völlig überrumpelt wirken und keinen Widerstand leisten. Ihnen werden Handschellen angelegt.

Duisburg-Rumeln: Bilder zur Geiselnahme in Sparkasse
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Großeinsatz nach Raub auf Sparkasse in Duisburg

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Foto: Christoph Reichwein

Zunächst dürfen die Festgenommenen auf Stühlen vor der Bäckerei sitzen, bewacht vom SEK. Auf sie passt die Täterbeschreibung, die die aus dem Gebäude entkommene Frau den Polizisten am Morgen gegeben hat. Sechs Minuten nach diesem Zugriff kommt um 11 Uhr eine Angestellte aus der Sparkasse gelaufen. Sie ist unverletzt. Weil zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht klar ist, ob es sich bei den Festgenommenen um die Täter handelt oder ob es noch weitere Täter in der Bank gibt, bleibt die Lage angespannt.

Um 11.30 Uhr entschließt sich die Polizei dann, in die Filiale zu gehen. Dort befreien Spezialeinsatzkräfte einen gefesselten Mitarbeiter im Tresorraum, der unverletzt ist. Mögliche Geiselnehmer befinden sich nicht in der Bank. Die Polizei gibt Entwarnung, hebt die Straßensperren wieder auf. Nach rund drei Stunden ist der Nervenkrieg beendet. Später teilt die Polizei mit, dass der oder die Täter eine größere Menge Geld erbeutet haben.

Die beiden Festgenommenen sind in Polizeigewahrsam und werden verhört. Ob es sich auch tatsächlich um die Täter handelt, hat die Polizei noch nicht mitgeteilt. Geld aus der Beute wurde bei ihnen aber nicht gefunden, so die Polizei. Gefahndet wird noch nach einem roten, älteren VW-Golf. Der Wagen sei kurz vor dem Alarm in der Sparkassenfiliale mit zwei jungen Männern davongefahren — womöglich mit den beiden Festgenommenen.

Nach Informationen unserer Redaktion soll es sich bei den beiden mutmaßlichen Tätern um zwei junge Männer handeln, die in der Gegend aufgewachsen sind. Sie sollen vor ihrer Festnahme noch in der Bäckerei gefrühstückt haben. "Einer war mit meiner Tochter in der Klasse. Das sind Jungs hier aus dem Dorf", sagt eine Augenzeugin, die den Zugriff beobachtet hat. Sie könne sich aber nicht vorstellen, dass sie wirklich etwas mit dem Banküberfall zu tun haben. "Das sind liebe nette Jungs, die machen so einen Quatsch eigentlich nicht."

Es ist nach 2011 bereits das zweite Mal gewesen, dass die Sparkassenfiliale in Rumeln überfallen worden ist. Der damalige Täter sitzt im Gefängnis.

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