Verletzte bei Unglück in Duisburg Straßenbahn-Unfall passierte trotz Sicherungssystems

Ein elektronisches Sicherungssystem soll Zusammenstöße von Straßenbahnen in Duisburg verhindern. Dennoch sind am Dienstag zwei Bahnen in einem Tunnel zusammengestoßen. Wie konnte es dazu kommen? Bis diese Frage geklärt ist, könnte es Wochen dauern.

22 verletzte Fahrgäste, ein Straßenbahnfahrer unter Schock, zwei zerstörte Bahnen und Behinderungen im Nahverkehr — die Bilanz der Kollision zweier Bahnen im U-Bahntunnel "Auf dem Damm" liest sich auch einen Tag nach dem Unglück noch erschreckend. Die Ermittlungen zur Unfallursache dauern an. Die Aufklärung des Falls kann laut Polizei sogar Wochen dauern.

"Ich weiß nicht, wann wir etwas Genaueres zum Unfallhergang sagen können", sagt Polizeisprecherin Daniela Krasch. "Derzeit laufen die Befragungen der Verletzten und der Fahrer. Außerdem warten wir auf die Auswertung des Gutachters. Bis die vorliegt, kann es Stunden, Tage oder Wochen dauern."

Sicherungssystem soll Zusammenstöße verhindern

Auch wenn der genaue Unfallhergang noch unklar ist, gibt es ein Detail, das den Verantwortlichen bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) zu denken gibt. Wenn die Duisburger Straßenbahnen im Untergrund unterwegs sind, greift im Normalfall ein elektronisches Zugsicherungssystem, das Zusammenstöße wie den am Dienstag verhindern soll. "Die Bahnen fahren unter der Erde eigentlich automatisch", sagt DVG-Sprecherin Kathrin Naß. "Die Geschwindigkeit der Züge und die Weichen werden von der Leitstelle aus gesteuert." Der Fahrer habe für etwaige Notfälle nur Zugriff auf die Bremsen. Es sei nicht möglich, das System aus der Fahrerkabine heraus händisch auszuschalten.

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Viele Verletzte bei U-Bahn-Unfall in Duisburg

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Foto: Kevin Klever

Wenn die Bahnen den festgelegten Mindestabstand von 150 Metern unterschreiten, leite das System automatisch eine Notbremsung ein, sagt Naß. "Wir untersuchen derzeit, wieso es dennoch zu dem Zusammenstoß gekommen ist."

DVG rüstet um

Die DVG tauscht ihr altes Zugsicherungssystem derzeit gegen ein Neues aus, weil die bisherige Technik veraltet ist. Der Austausch sei unumgänglich, weil die Versorgung mit Ersatzteilen mittelfristig nicht mehr gesichert sei, schreibt das Unternehmen dazu auf seiner Website. Die Umrüstung der Bahnen auf das neue Sicherungssystem soll bis 2022 abgeschlossen sein. Bis dahin werden laut DVG das alte und das neue System parallel eingesetzt.

Wie es den beiden Unfallopfern geht, die bei dem Zusammenstoß mit schwereren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurden, kann die Polizei nicht sagen. "Diese Frage hat bei uns zur Zeit keinen Vorrang", sagt Polizeisprecherin Krasch. "Bei Unfällen, bei denen Menschen in Lebensgefahr schweben, hören wir regelmäßig nach." Die Verletzungen der Personen, die nach dem Straßenbahnunfall ins Krankenhaus eingeliefert wurden, seien nicht so dramatisch gewesen.

Der Verkehr auf der Bahnstrecke lief nach Behinderungen am Unfallabend am Mittwochmorgen wieder nach Fahrplan.

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