Duisburg Schweizer Ensemble für Schweizer Erfinder

Duisburg · Im Rahmen der 37. Duisburger Akzente "Nah und Fern - 300 Jahre Duisburger Hafen" läuft im Ruhrorter Museum der Deutschen Binnenschifffahrt noch bis zum 9. April die Sonderausstellung "Neue Horizonte - Dynamik im Fluss" über den Erfinder Paul Schatz (1898-1979), der als deutsch-jüdischer Emigrant in der Schweiz lebte (die RP berichtete).

Kulturwochen Duisburger Akzente eröffnet
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Kulturfestival Duisburger Akzente eröffnet

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Foto: Christoph Reichwein

Dazu spielte jetzt das "Ensemble Neue Horizonte Bern" auf der "Hermann" im Museum sein Programm "Im Fluss". Dieses Ensemble ist bekannt für seine komponierten Programme. Sämtliche Kompositionen von "Im Fluss" beschäftigen sich mit den Themenkomplexen Fluss, Wasser und Hafen, aber auch Strömung, Schleuse, Handelsumschlagplatz, Schwäne, Rhein, Donau und Moldau sowie weiterem Nahen oder Fernen. Der formale Rahmen leitet sich von Paul Schatz und seinem umstülpbaren Würfel ab (den übrigens der Westdeutsche Rundfunk vor 50 Jahren zum Logo seines Dritten Fernsehprogramms machte). Der taumelnden Bewegung des Oloids passt sich auch die in jedem Konzert andere Reihenfolge der Stücke an. Genauer gesagt, bleibt die Abfolge gleich, nur Anfang und Ende verschieben sich.

In Duisburg begann der gut einstündige Abend jetzt mit der "Nature Study" für Sprecher solo (1969) von Howard Skempton, hier nur eine Aneinanderreihung von platten Sprüchen und Witzen über das Wasser. Die weiteren zwölf Werke waren überwiegend eigene Kompositionen der acht Ensemblemitglieder, darunter der in unserer Stadt bereits bestens bekannte Bassklarinettist Philippe Micol ("Der Fluss des Handels" für Ensemble, 2016). Nur wenige hatten so eine klangliche Tiefenschärfe wie "Tara" für Ensemble (2008) von Roland Moser, das Alltags-Gegenstände wie eine Teedose und eine Plastiktüte zu Musik werden lässt, oder einen größeren Bogen wie "Die Moldau" für Ensemble mit Tonband (1984) von Erika Radermacher. Einige gingen ineinander über, so am Ende Mosers überraschend romantisches "Le Rhin allemand" für Klavier solo (1974).

Diese Variante der Neuen Musik schlug nach und nach etwa die Hälfte des Publikums in die Flucht. Der verbleibende Rest applaudierte zufrieden.

(hod)
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