Duisburg Duisburger Arbeitsmarkt ist schwierig

Duisburg · Der Bekämpfung der Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit will die Agentur für Arbeit 2015 besondere Aufmerksamkeit schenken.

 Für die Duisburger Agentur für Arbeit an der Wintgensstraße in Duissern bleibt der Verlust von Arbeitsplätzen das größte Problem. Firmen wie TSTG, ISE, Norske Skog, Elastoform oder Alltours sorgten für weniger Jobs.

Für die Duisburger Agentur für Arbeit an der Wintgensstraße in Duissern bleibt der Verlust von Arbeitsplätzen das größte Problem. Firmen wie TSTG, ISE, Norske Skog, Elastoform oder Alltours sorgten für weniger Jobs.

Foto: Reichwein

2014 war ein schwieriges Jahr für den Duisburger Arbeitsmarkt. Es war gekennzeichnet durch unterschiedliche Entwicklungen in der ersten und zweiten Hälfte des Jahres. Gute Wirtschaftsprognosen, aber steigende Arbeitslosenzahlen und eine moderate Kräftenachfrage beherrschten das erste Halbjahr. Zahlreiche Krisenherde und eine sich dadurch ständig verschlechternde Stimmung in der Wirtschaft und eine gleichzeitig rasant steigende Kräftenachfrage bei sinkender Arbeitslosigkeit prägten dagegen die zweite Jahreshälfte. Vor allen Dingen die jungen Arbeitslosen profitierten von dieser Entwicklung. Dies gab die Agentur für Arbeit gestern im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt.

2014 gab es auf dem Duisburger Arbeitsmarkt deutlich mehr Bewegung als in den Vorjahren. Mehr Menschen verloren ihre Arbeit, und gleichzeitig gab es mehr Arbeitsaufnahmen als in den Vorjahren. Diese Entwicklung korrespondiert dabei mit der Entwicklung der Nachfrage am Arbeitsmarkt. Zugang und Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen lagen nahezu das ganze Jahr 2014 über den jeweiligen Vorjahreswerten, in der zweiten Jahreshälfte sogar deutlich. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erreichte im März 2014 - dies ist die aktuellste Zahl - mit 163 081 den höchsten Wert in einem März seit Jahren, wobei sich der Anstieg in kleinen Schritten, aber kontinuierlich vollzieht. Zum Vergleich: 2012 betrug der Jahresdurchschnitt der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 159 466.

Die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit für die südosteuropäischen EU-Staaten und zahlreiche internationale Krisenherde mit ihren Auswirkungen auf die lokalen Wirtschaft sind nur einige der Themen, die 2014 auf den Duisburger Arbeitsmarkt Einfluss nahmen. Da die Dimensionen der zusätzlich nach Duisburg kommenden Arbeitnehmer aus Bulgarien und Rumänien nur schwer kalkulierbar waren, waren zunächst personelle und organisatorische Vorkehrungen von Arbeitsagentur und Jobcenter getroffen worden. Im Laufe des Jahres konnten diese aber wieder deutlich reduziert werden, nachdem sich abzeichnete, dass von den in der Spitze 11 000 zusätzlichen Menschen aus diesen beiden EU-Staaten in Duisburg, nur wenige auf den lokalen Arbeitsmarkt gelangten.

Neben diesem Thema im ersten Halbjahr setzte sich ein Problem aus dem Jahr 2013 auch in 2014 weiter fort: der Verluste an Arbeitsplätzen. Bedingt durch Betriebsschließungen, Umstrukturierungen oder Betriebsverlagerungen bei Firmen wie TSTG, ISE, Norske Skog, Elastoform oder Alltours verlor Duisburg im vergangenen Jahr viele wertvolle Arbeitsplätze. Neuansiedlungen, wie etwa im Logistik-Bereich Schnellecke und Synchreon, sind positive Signale, reichen aber nicht aus.

Auch 2015 wolle man sich mit der gleichen Intensität wie im vergangenen Jahr dem Thema Jugendarbeitslosigkeit widmen. Gerade wegen der demographischen Veränderungen müsse man sich dieser Personengruppe besonders intensiv widmen.

Außerdem wird es das Thema Langzeitarbeitslosigkeit sein, dem die Agentur für Arbeit und das jobcenter 2015 besondere Aufmerksamkeit widmen. "Nur wenn es uns gelingt, die Integrationschancen zu erhöhen und die Startpositionen zu verbessern, werden wir mittelfristig eine deutlichere Senkung der Arbeitslosigkeit erreichen", so Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. "Dazu müssen wir die Langzeitarbeitslosen kompetent und intensiv beraten und betreuen und sie individuellen an Bedürfnissen und Problemlagen ausgerichtet fördern. Auch sollten die Unternehmen ihre Bereitschaft erhöhen, Langzeitarbeitslosen eine Chance zu geben. Immerhin verfügen viele von ihnen über verwertbare berufliche Qualifikationen, sind also sofort vermittelbar."

(RP)
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