Duisburg Durch Grenzüberschreitungen ins "Anderland"

Duisburg · Ausstellung im Kunstverein Duisburg am Weidenweg 10 im Rahmen des Jubiläumsprogramms wird am Freitag eröffnet.

 Von links: Birgitta Thaysen, Jan Holthoff, Nina Brauhauser, Birgit Nachtwey, Birgit Jensen und Kurator Daniel Koch.

Von links: Birgitta Thaysen, Jan Holthoff, Nina Brauhauser, Birgit Nachtwey, Birgit Jensen und Kurator Daniel Koch.

Foto: Crei

Zehn Jahre Kunstverein Duisburg und ein Jubiläumsprogramm, das es in sich hat: Denn mit der neuen Ausstellung "Anderland", deren Vernissage heute Abend um 19 Uhr in der neuen Großen Galerie im Erdgeschoss vom Künstlerhaus Weidenweg stattfindet, ist das die bereits fünfte in diesem Jahr. Insgesamt sollen es aber 17 in diesem Jahr werden, haben sich ehrgeizigerweise Herbert Gorba, der Vereinsvorsitzende, und sein Team vorgenommen.

Heute also, nach "Bild+Bildnis", wird die zweite von drei sogenannten "best-of"-Ausstellungen im Jubiläumsjahr eröffnet. "Anderland" hat sie der im Oktober vergangenen Jahres unerwartet verstorbene Hartmut Hauschildt als ursprünglicher Kurator genannt. Er war es auch, der die sechs daran beteiligten Künstler aussuchte und die Idee dazu hatte. "Anderland", so sein Konzeptionsansatz, fange da an, wo Grenzen überschritten würden. Physische und gedankliche Grenzüberschreitungen riefen neue Werte und Empfindungen hervor. Zudem eigne sich der Titel hervorragend für verschiedene Interpretationen. So solle die Ausstellung nicht nur geografisch verstanden werden, sondern auch als Grund, Ursache und Prinzip von Kunst schlechthin. Die Sehnsucht nach Veränderung und künstlerischer Entwicklung seien schließlich ein zentrales Thema.

In diesem Sinne lässt er - beziehungsweise sein Kurator-Nachfolger Daniel Koch - in der Ausstellung drei malerische Positionen auf drei fotografische treffen. Für die malerische Position stehen Jan Holthoff, Birgit Jensen und Benjamin Nachtwey, für die fotografische Nina Brauhauser, Frauke Dannert und Birgitta Thaysen. Besonders deutlich und gelungen wird dieser künstlerisch vielfältige Gegen- und Ansatz in Sachen Natur und Landschaft, Urbanität und Architektur im Entrée-Bereich der Galerie, wo alle sechs Künstler die Besucher stellvertretend mit je einem Einzelwerk begrüßen und diese zu einem Besuch "in ein anderes Land" (Koch) einladen.

Großflächiger Landschaftsmalerei begegnet man sodann bei Benjamin Nachtwey als auch bei Jan Holthoff. Nachtwey arbeitet äußerst detailbewusst, Holthoff dagegen abstrakt. Nachtwey hat ganz seinem Namen gemäß offenbar eine große Vorliebe für Motive der Nacht, Holthoffs Werke bestechen im Gegensatz dazu durch farbintensive Strukturen. Bei Birgit Jensen ebenso wie bei Nina Brauhauser verschmelzen Fotografie und Malerei beziehungsweise Plastik. Jensen realisiert ihre Arbeiten auf Leinwänden im Siebdruckverfahren, während Brauhausers Objekte, ob als fotografierte Drahtskulptur oder Plastik, sich wechselseitig bedingen oder gegeneinander abgrenzen. Die Fotografinnen Brigitta Thaysen und Frauke Dannert spielen in ihren Aufnahmen gerne mit Wahrnehmung und Perspektive bei deren Betrachtung.

Die Ausstellung läuft bis zum 14. Mai und kann jeweils freitags und samstags von 17 bis 20 Uhr sowie sonntags von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden. Ansonsten mehr unter "http://www.kunstverein-duisburg.de" im Internet.

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