Nach Vorschlägen von Verkehrsminister Dobrindt DVG ist für die Erhöhung des Schwarzfahrer-Bußgeldes

Duisburg · Nachdem Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt vergangene Woche höhere Bußgelder für Schwarzfahrer gefordert hatte, unterstützt nun auch die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) diesen Vorschlag. Sie spricht sich für die Erhöhung des Bußgeldes von 40 auf 60 Euro aus. Unterdessen rufen Gruppen im Internet zum Schwarzfahren auf.

Wer beim Schwarzfahren erwischt wird, dem droht eine Geldstrafe - derzeit in Höhe von 40 Euro. Diese Strafe scheint allerdings für einige noch nicht abschreckend genug zu sein: Die Zahl der Schwarzfahrer ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Waren in Deutschland 2012 noch etwa 3,7 Prozent der Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs ohne Fahrschein unterwegs, stieg die Quote 2013 auf über vier Prozent.

Duisburg ist Schwarzfahrer-Hochburg

Duisburg gilt als eine der Schwarzfahrer-Hochburgen NRWs. Eine Studie des Internetportals reisen.de, in der 80 Städte aus dem gesamten Bundesgebiet untersucht wurden, ergab, dass 2012 in Duisburg 4 475 Schwarzfahrer bei Kontrollen erwischt wurden. Das macht 917 Schwarzfahrer je 100 000 Einwohner und bescherte Duisburg Platz 20 im Ranking. Nur in fünf NRW-Städten, darunter Düsseldorf und Köln, waren laut Studie 2012 mehr Schwarzfahrer unterwegs.

Durch sie entgehen der DVG jedes Jahr etwa drei Millionen Euro an Einnahmen, so Sprecherin Annamaria Preuss. "Deshalb begrüßen wir als DVG die Forderung von Verkehrsminister Dobrindt, das Bußgeld fürs Schwarzfahren zu erhöhen." Die Verkehrsgesellschaft hoffe, dass ein höheres Bußgeld einige Kunden, die heute schwarz fahren, in Zukunft eine Fahrkarte kaufen lassen könnte. "Die finanzielle Situation der DVG ist derzeit schwierig", so Preuss. Deshalb brauche man das Geld aus den Fahrkartenverkäufen, um zum Beispiel Straßenbahn-Gleise zu erneuern oder neue Fahrzeuge anzuschaffen.

Strafe günstiger als Monatsticket

Doch bei 40 Euro Bußgeld fürs Schwarzfahren zeigt eine einfache Rechnung, dass es günstiger sein kann, auf die Fahrkarte zu verzichten. Selbst dann, wenn man erwischt wird und die Strafe zahlen muss. Denn ein Monatsticket wie zum Beispiel das "Ticket 1000" in der Preisstufe A2, mit dem der Kunde innerhalb Duisburgs im Monat so viel hin und her fahren kann, wie er möchte, kostet im Abo monatlich 58,39 Euro. Ohne Abo ist es noch etwas teurer. Geht man weiter davon aus, dass es unwahrscheinlich ist, dass man als Nutzer von Bus und Bahn mehr als einmal pro Monat kontrolliert wird, käme man durch Schwarzfahren günstiger ans Ziel als mit dem Kauf eines solchen Monatstickets.

Bei den von Bundesverkehrsminister Dobrindt geforderten 60 Euro Schwarzfahrer-Bußgeld sähe das schon anders aus. Dann käme die Strafe teurer als das Ticket. Ginge es nach der DVG, dürfte das Bußgeld allerdings ruhig noch ein wenig höher liegen, so Preuss. "Doch eine Erhöhung auf 60 Euro ist in jedem Fall ein Schritt in die richtige Richtung", sagt sie.

"Schwarzfahren ist kein Kavaliersdelikt"

"Schwarzfahren ist eine Straftat und kein Kavaliersdelikt", stellt Pressesprecherin Preuss weiter klar. Mit kritischem Blick schaut sie auf Gruppen wie "Schwarzfahren Duisburg", die in sozialen Netzwerken zum Schwarzfahren aufrufen. Auf ihrer Facebook-Seite informiert die Gruppe ihre Anhänger unter anderem aktuell darüber, in welchen Bussen und Bahnen die DVG gerade kontrolliert. Auf diese Weise versuchen sie, die Bemühungen der DVG, Schwarzfahrer durch verstärkte Kontrollen abzuschrecken, zu untergraben.

Anhänger solcher und ähnlicher Gruppen vertreten die Ansicht, dass die Services des Öffentlichen Personennahverkehrs zur Grundversorgung der Bürger gehörten und die Kosten für diese deshalb von den Städten und Gemeinden getragen werden müssten. Für die Bürger sollte die Fahrt mit dem ÖPNV kostenlos sein. "Die ohnehin schon klamme Stadt Duisburg kann den ÖPNV aber nicht vollständig aus eigener Tasche finanzieren", so Preuss.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen und die Verkehrsminister der Länder fordern schon seit Jahren eine Erhöhung des Bußgeldes für Schwarzfahrer. Doch wie hoch die Geldstrafe angesetzt wird, liegt im Entscheidungsbereich des Bundes.

(lsa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort