Duisburg DVG schließt ihr Abo-Center

Duisburg · Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) schließt ihr Abo-Center im Rheinhauser Marktforum. Es ist die einzige Anlaufstelle für Abo-Kunden des Unternehmens im Duisburger Westen. Als Gründe werden "geringe Besucherzahlen" genannt. Doch die Realität wird vor Ort anders beschrieben.

 So leer wie hier in der Mittagspause zwischen 13 und 13.45 Uhr ist es im Abo-Center der DVG im Zeitschriften- und Tabakgeschäft im Rheinhauser Marktforum eigentlich selten. Erst im August 2008 war es eingerichtet worden, nach gut drei Jahren wird es wieder dicht gemacht.

So leer wie hier in der Mittagspause zwischen 13 und 13.45 Uhr ist es im Abo-Center der DVG im Zeitschriften- und Tabakgeschäft im Rheinhauser Marktforum eigentlich selten. Erst im August 2008 war es eingerichtet worden, nach gut drei Jahren wird es wieder dicht gemacht.

Foto: Ralf Hohl

Hochemmerich Schüler, die ihr Schokoticket verloren haben. Senioren, die ihr Bärenticket partout nicht mehr finden können. Reisende, die Informationen zu Fahrplänen und Fahrpreisen benötigen, eine Beschwerde oder Anregung loswerden möchten oder ihr Portemonnaie im Bus verloren haben. Abonnenten, bei denen sich die Bank- oder Adressdaten geändert haben oder die ihre Tickets umstellen oder kündigen wollen. – All diese Menschen, rund 5000 an der Zahl, werden im Duisburger Westen bald keine Anlaufstelle mehr haben. Denn die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) schließt am 22. Dezember ihr Abo-Center im Rheinhauser Marktforum und damit ihr einziges auf der linken Rheinseite.

"Da sind immer Leute drin"

Das Unternehmen drückt den Sachverhalt natürlich etwas positiver aus: Mit "DVG bündelt Beratungskapazität in ihren Kundencentern Stadtmitte und Marxloh" ist eine Pressemitteilung überschrieben. Als Hauptgrund für die Schließung des Centers in Rheinhausen werden die "geringen und rückläufigen Besucherzahlen" und die Modernisierung und Erweiterung des Kundencenters am Hauptbahnhof genannt. "Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", so Kundenmanagement-Leiter José Luis Castrillo. "Aber nach Auswertung der Besucherzahlen über die letzten zwölf Monate blieb uns keine andere Wahl."

"Das ist doch absoluter Unsinn", schimpft Gisela Gantner. Die Rheinhauserin arbeitet in der Kneipe "Kupferkanne" in unmittelbarer Nachbarschaft und ist seit vielen Jahren Kundin der DVG. "Da sind immer Leute drin, bestimmt zwischen 30 und 40 am Tag. Die können mir doch nicht sagen, dass sich das nicht lohnt." Die 77-Jährige hat den Service des Abo-Centers selbst schon viele Male in Anspruch genommen. "Meine Enkelkinder hatten Schokotickets. Da gab es immer wieder was zu regeln", sagt sie. Und sie erinnert sich noch gut an den Tag, an dem sie ihr Portemonnaie im Bus verlor. Der Rheinhauser DVG-Mitarbeiter habe persönlich dafür gesorgt, dass es in einem Linienbus vom Fundbüro in Duisburg wieder nach Rheinhausen gebracht wird. "Und was mache ich jetzt?", fragt die Seniorin. "Jetzt muss ich jedes Mal zum Hauptbahnhof fahren, wenn irgendetwas ist. Das ist ein riesiger Zeitaufwand." Gantner hat sogar begonnen, Unterschriften für den Erhalt des Abo-Centers zu sammeln. Ob es noch was bringt, ist fraglich. Aber sie will auf keinen Fall untätig bleiben.

Kurzfristige Mitteilung

Michael Bäurle, Inhaber des Zeitschriften- und Tabakgeschäfts im Marktforum, in dem sich das Abo-Center seit August 2008 befindet, hat erst vor anderthalb Wochen offiziell erfahren, dass er jetzt ohne die zusätzliche monatliche Mietzahlung von der DVG auskommen muss. "Ich verstehe den Sinn dahinter auch nicht. Da ist eigentlich immer Betrieb. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das nicht gerechnet hat", sagt er. In seinem Geschäft werden weiterhin Fahrscheine aller Art verkauft, aber viel mehr, als sie zum Hauptbahnhof zu schicken, wird er für die Abo-Kunden der DVG aus dem Duisburger Westen nicht tun können.

(RP)
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