Duisburg Edeka zieht in den Neubau

Duisburg · Axel Funke, Chef der Immobiliengesellschaft Fokus Development, hat für den geplanten Neubau an der Düsseldorfer Straße mit Edeka einen prominenten Ankermieter gefunden.

 Das Gebäude der ehemaligen Bibliothek und die Volksbank-Immobilie (im Hintergrund) sollen abgerissen werden.

Das Gebäude der ehemaligen Bibliothek und die Volksbank-Immobilie (im Hintergrund) sollen abgerissen werden.

Foto: Andreas Probst

Axel Funke hat das heutige Gesicht der Duisburger Innenstadt geprägt wie kaum ein anderer. Neben dem Bau des Forums hat er auch den Bau der Königsgalerie initiiert. Im kommenden Jahr will er nun mit seinem Unternehmen Fokus Development mit dem Neubau auf dem Grundstück der alten Stadtbibliothek an der Düsseldorfer Straße beginnen. Nachdem der Kult-Textiler Primark bereits im Sommer 2016 einen Rückzieher gemacht hatte, lag das 50-Millionen-Euro-Projekt zunächst auf Eis.

Auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München vom 4. bis 6. Oktober wird das Vorhaben nun neu vorgestellt - mit Edeka als Ankermieter. Damit, so Funke gegenüber der RP, sei ein wichtiger Baustein zur Realisierung des Projektes gefunden. Auch Edeka bestätigte gegenüber unserer Redaktion, dass ein entsprechender Vertrag unterschrieben wurde. Die großen Edeka-Center gelten als "Vollsortimenter" und haben ein deutlich größeres Angebot als vergleichsweise kleine durchschnittliche Discounter-Filialen. "Edeka ist der größte Mieter und wir sind sehr froh, durch einen starken Lebensmittelmarkt das Angebot in der Stadt abrunden zu können", so Funke. Daneben werde es noch Angebote im Bereich der jungen Mode geben. "Dies wird die Innenstadt weiter stärken, ebenso wie die Etablierung von neuen Konzepten wie Zara im Forum und TKMexx im Citypalais."

 In das neue Gebäude soll auch ein Edeka-Center einziehen.

In das neue Gebäude soll auch ein Edeka-Center einziehen.

Foto: Andreas Probst/Screenshot

Das Vorhaben an der Düsseldorfer Straße/Ecke Börsenstraße soll wie berichtet ein zweigeteiltes Projekt werden. Auf dem Areal der früheren alten Stadtbibliothek sollen neben Edeka also auch noch Textilshops etabliert werden, allen Unkenrufen im Hinblick auf das drohende Designer Outlet Center (DOC) zum Trotz. Kritiker hatten angesichts des geplanten Outlet Centers auf dem früheren Güterbahnhofsgelände argumentiert, das DOC schade dem Einzelhandel in der City und erschwere Investitionen oder mache sie gar unmöglich. "Wir realisieren unsere Projekte unabhängig davon, ob ein Outlet-Center kommt oder nicht", so Funke.

Duisburg: Edeka zieht in den Neubau
Foto: Probst Andreas

Die Innenstadt habe durch das Forum und die Königsgalerie eine Initialzündung bekommen, sagte Funke. Es seien in der jüngeren Vergangenheit viele Investitionen erfolgt. "Dies ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass durch das Internet in den meisten Städten die Entwicklung eher negativ verlaufen ist." Um die Entwicklung weiterhin so positiv zu gestalten, sei der Baustein in der Düsseldorfer Straße besonders wichtig, mit dessen Realisierung Fokus Development im kommenden Jahr beginnen werde.

Schon seit Jahren war geplant, sowohl das Gebäude der früheren Stadtbibliothek als auch die benachbarte Immobilie der Volksbank Rhein-Ruhr abzureißen und mit einem mehr oder minder integrierten Neubauvorhaben zu bebauen. Nach dem Umzug der Volksbank in das ehemalige Alltoursgebäude am Innenhafen hatte Fokus zunächst geplant, hier eine etwa 8500 Quadratmeter große Büroimmobilie zu errichten. Im Erdgeschoss dieses Teils sollte ein Gastronomie-Betrieb Fuß fassen.

Der Einzelhandelsverband Niederrhein hatte schon in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass es im Bereich Lebensmittel in der Duisburger Innenstadt durchaus Nachholbedarf gibt. Zuletzt hatte dem Edeka dem Vernehmen nach mehrere Standorte in der Innenstadt ins Auge gefasst, unter anderem auch an der Steinschen Gasse. Mit Edeka im Kaufhof, den Netto-Filialen am Kuhtor und in der Altstadt sowie bei Karstadt ist das Angebot in der City bei Lebensmitteln ziemlich überschaubar.

Das zweite große Projekt, das Fokus Development in Duisburg realisiert, ist die Schaffung eines Wohnquartiers auf dem Gelände des ehemaligen St. Vincenz-Hospitals im Dellviertel. "Wir werden auf der Expo Real ein Modell der geplanten Maßnahme der Öffentlichkeit vorstellen", erklärte Funke. "Es sind insgesamt etwa 230 Wohneinheiten in drei Bauabschnitten geplant." Die Übernahme des ersten Teilgrundstückes erfolge im Oktober diesen Jahres. "Wir erstellen gerade die notwendigen Planungen, um mit dem Bau starten zu können", sagte der Immobilienexperte. "Wir gehen von einem Baubeginn Anfang 2018 für den ersten Teilabschnitt mit ca. 40 Wohnungen aus."

Den geplanten Bau eines Outletcenters auf dem alten Güterbahnhofsgelände am Hauptbahnhof bewertet Axel Funke trotz seiner Aktivitäten in der Innenstadt kritisch. Die Verunsicherung im Handel sei deutlich spürbar. "Es herrscht bei allen im Handel die Überzeugung, dass das Outlet-Center schädlich für die Innenstadt ist und schwere Nachteile für Duisburg haben wird", erläuterte Funke. Das Projekt sei nicht mit der Innenstadt zu verbinden, vernichte Arbeitsplätze und schaffe ein Verkehrsaufkommen, dass das Chaos auf den Autobahnen vergrößere und die Anwohner in den umliegenden Stadtteilen schwer beeinträchtigen werde. "Es geht rein um die Maximierung des Profits von Krieger, aber nicht um das Wohl von Duisburg", sagte Funke.

(RP)
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