Rp-Serie Die Kulturmacher Ehrenbürger von New Orleans

Duisburg · Bernd Albani ist ein mittlerweile überregional bekannter Veranstalter von traditioneller Jazz-Musik. Er hat dafür gesorgt, dass wohl die meisten europäischen Top-Bands in Duisburg gastierten. Am Sonntag gibt es eine neue Ausgabe von "JazzLive".

 Jazz-Promoter Bernd Albani ist überregional bekannt.

Jazz-Promoter Bernd Albani ist überregional bekannt.

Foto: Winterseel

Zwei Ereignisse in seinem Leben haben Bernd Albani zu einem der bekanntesten Veranstalter von traditioneller Jazz-Musik gemacht. Das eine Ereignis liegt schon lange zurück: "Ich besuchte ein Internat bei Aachen. In dieser Zeit konnten wir Schüler uns manchmal abends davonschleichen und in eine Gaststätte gehen, in der Jazz live gespielt wurde." Das weckte damals seine Leidenschaft für diese Musik. Das zweite Ereignis kann er genau datieren: "1988 feierte meine Firma ,Dietrich & Hermann' das 100-jährige Bestehen. Ich habe für die Feier Chris Barbers Big Band engagiert. Danach haben mich die Leute angesprochen, ich sollte doch weitermachen, denn es gab damals keinen Live-Jazz in Duisburg."

Im Jahr darauf schlug die Geburtsstunde der Reihe "JazzLive", die es bis heute gibt. Dazwischen liegen 260 Konzerte, die Bernd Albani, der von sich selbst sagt, er sei "völlig unmusikalisch", in Duisburg veranstaltet hat. Das finanzielle Risiko trug er dabei stets selbst, sagt er nicht ohne Stolz. Der 78-Jährige brennt für den traditionellen Jazz. In der Szene hat er sich längst einen Namen gemacht, von dem man auch in New Orleans hörte. Seit dem Jahr 2000 ist er Ehrenbürger der Stadt, in der der traditionelle Jazz vermutlich mehr gelebt wird als irgendwo anders in der Welt.

 Die Legende Hazy Osterwald ist nur einer von vielen klingenden Namen, die Bernd Albani für ein Gastspiel gewinnen konnten.

Die Legende Hazy Osterwald ist nur einer von vielen klingenden Namen, die Bernd Albani für ein Gastspiel gewinnen konnten.

Foto: Archiv Albani

"Anfangs war es natürlich schwer, Jazz-Musiker von Rang nach Duisburg zu holen", erinnert er sich an den Beginn seiner Arbeit als Konzertveranstalter. "Ich wollte und will immer die Top-Bands!" unterstreicht er seinen Anspruch. Aber die hätten erst mal gefragt, was er denn als Duisburger Büro-Einrichter eigentlich wolle. Aber er ließ nicht locker und überzeugte die Agenturen durch seine Arbeit. Und so kam es, dass wohl die meisten europäischen Top-Bands des traditionellen Jazz schon mal in Duisburg gespielt haben. "Heute fragen die Bands, ob sie bei mir spielen können." Auf seiner Konzertliste stehen Namen wie die "Dutch Swing College Band" mit Gretje Kauffeld, das "Pasadena Roof Orchestra", Engelbert Wrobels Swing Society, Charly Antolini, Paul Kuhn, Hazy Osterwald und viele mehr. Chris Barber spielte sogar zweimal in der Originalbesetzung von 1954 hier, Mister Acker Bilk schaute ebenso vorbei wie das Pete York Trio. Ein Highlight war das Konzert von Chris Barber und den Duisburger Philharmonikern im Duisburger Stadttheater im vergangenen Jahr. Und natürlich "Rod Mason and His Hot Five": Insgesamt 58 mal gastierte der Musiker mit seiner Band in Duisburg, dessen Weihnachtskonzerte ziemlich schnell zur Tradition wurden. Kurz vor seinem Tod gastierte er im Dezember letzten Jahres noch einmal in Duisburg.

Zählt man die Besucher aller 260 Konzerte zusammen, so kommt Bernd Albani heute auf die stolze Zahl von rund 40 000. Mitgezählt sind da auch die Konzerte, die er im Ausland veranstaltet hat und zu denen er auch immer kleine Reisegruppen führt, deren Teilnehmer aus dem gesamten Ruhrgebiet kommen. Diese "JazzLive Reisen" gingen unter anderem schon nach New Orleans, Kapstadt, London, Moskau, Paris und Mailand. Neben einem umfangreichen Ausflugsprogramm war immer ein Konzert mit Top-Musikern des Landes das Highlight jeder Reise. Die nächste führt übrigens vom 27. Mai bis zum 1. Juni nach Colmar. "Diesmal reisen wir mit dem Zug, denn die Teilnehmer sind mit mir auch älter geworden", erklärt Bernd Albani. "Es gibt noch ein paar freie Plätze."

Wer sich über die Qualität seiner Konzertreihe einen Eindruck verschaffen will, kann dies am Sonntag, 2. April, machen: Dann gastiert um 18 Uhr "Biggles Bigband" aus Amsterdam mit Sänger André Rabini im Duisburger Hof. Gespielt werden Jazz-Klassiker aus dem Repertoire großer Musiker wie Glenn Miller, Duke Ellington und Count Basie. Einen "Dresscode", versichert Bernd Albani, gebe es nicht. Er freue sich über jeden, der - so wie er - einfach Spaß an dieser Musik habe.

Weitere Informationen zu den Konzerten und Reisen: www.albanisjazzlive.de

(awi)
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