Duisburg Ein alter Liebesstifter als Versöhner

Duisburg · Gestern wurde im Kultur- und Stadthistorischen Museum ein neuer Bestandskatalog zur Sammlung Köhler-Osbahr vorgestellt. Ende des Monats wird verraten, wer Nachfolger des vormaligen Münzexperten wird.

 Brigitte Findeisen (Stiftung Köhler-Osbahr), Museumsdirektorin Dr. Susanne Sommer, Kulturdezernent Thomas Krützberg und Duisburgs ehemaliger Kulturdezernent Dr. Konrad Schilling präsentieren den neuen Katalog.

Brigitte Findeisen (Stiftung Köhler-Osbahr), Museumsdirektorin Dr. Susanne Sommer, Kulturdezernent Thomas Krützberg und Duisburgs ehemaliger Kulturdezernent Dr. Konrad Schilling präsentieren den neuen Katalog.

Foto: andreas probst

Kulturdezernent Thomas Krützberg fand gestern klare Worte, als der jüngste Katalog zur Sammlung Köhler-Osbahr im Kultur- und Stadthistorischen Museum vorgestellt wurde: "Diese Sammlung ist für die Stadt Duisburg unverzichtbar!" Die Aussage ist bemerkenswert, weil es in den vergangenen Monaten offenbar erhebliche Auseinandersetzungen zwischen den Vorstandsmitgliedern der Köhler-Osbahr-Stiftung und der Stadt gegeben hatte. Wie berichtet, war der langjährige Betreuer der Sammlung Köhler-Osbahr, ein ausgewiesener Münz- und Antikenexperte, im vergangenen Jahren aus seinen Diensten entlassen worden. Über die genauen Gründe wird geschwiegen. Die Frage blieb, wie es mit der Aufarbeitung der gewaltigen Sammlung weiter geht. Eine Antwort wurde gestern indirekt gegeben.

Der neue Katalog knüpft an den Bestandskatalog an, der 2012 noch unter der Federführung des früheren Sammlungsbetreuers veröffentlicht wurde. In beiden Katalogen geht es um den Nachlass des 2008 verstorbenen Kunstprofessors Kurt Sandweg. Der ehemalige Duisburger Kulturdezernent Dr. Konrad Schilling hat sich maßgeblich dafür eingesetzt, dass Sandwegs Kollektion von rund 600 altamerikanischen Objekten als Zustiftung in die Köhler-Osbahr-Sammlung eingeht. Sandwegs Sammlungsstücke wurden in einer Maya-Ausstellung im Kultur- und Stadthistorischen Museum präsentiert. Diese Ausstellung gefiel dem Ehepaar Ursula und Horst Schuwerack so gut, dass es 25 präkolumbianische Stücke aus ihrer Privatsammlung dem Museum schenkte. Im neuen Katalog sind bislang nicht ausgewertete Objekte aus der Sandweg-Sammlung, Stücke aus der Privatsammlung Schuwerack und auch Exponate aus der Sammlung von Christa und Dr. Gottfried Arnold, die das Ehepaar kürzlich dem Duisburger Museum schenkte, beschrieben. Die Autoren des jüngsten Katalogs sind Jennifer Schmitz und Christian Egerer, die nach Abschluss ihres Magisterstudiums jeweils an ihrer altamerikanischen Doktorarbeit schreiben. Die maßgebliche Redaktion des Katalogs übernahm die wissenschaftliche Volontärin des Kultur- und Stadthistorischen Museums, Dr. Andrea Gropp. Sie stellte gestern beim Pressegespräch auch den Katalog und einige ausgewählte Stücke der Sammlung vor, die nun in einer besonderen Vitrine vorgestellt werden. Dabei zeigt sich wieder, wie wichtig für Laien die Vermittlung der jahrtausendealten Objekte ist.

Dr. Andrea Gropp scheint dafür ein Händchen zu haben. Fast hinter jeder Figur finde man eine dazugehörende Geschichte, sagte sie gestern. Und verwies dabei auf eine Figur namens "Ehecatel". In der Vorstellung der alten Peruaner war "Ehecatel" ein Gott, der sich in eine Sterbliche verliebt und so die Liebe auf die Erde bringt. - So etwas Versöhnliches merkt man sich! Ende des Monats werden Krützberg und Brigitte Findeisen vom Vorstand der Köhler-Osbahr-Stiftung offiziell bekannt geben, wer künftig die Sammlung Köhler-Osbahr im Kultur- und Stadthistorischen Museum betreut und für die Aufarbeitung der mehr als 70 000 Münzen und antiken Stücke verantwortlich ist.

Der neue Katalog (Band VII/ 2) kostet 34,90 Euro.

(RP)
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