Unsere Woche Ein Besuch, der Hoffnung macht
Duisburg · Der Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel Ende des Monats wird die Probleme in Marxloh nicht lösen. Aber er macht Hoffnung, dass die Stadt bei der Lösung der Probleme Hilfe bekommt - auch wenn sie die zumindest zum Teil selbst verschuldet hat.
Es war ein Fehler, in den 80er und 90er Jahren zuzulassen, dass die deutsche Bevölkerung in Scharen wegzieht und die Zahl der Bürger mit Migrationshintergrund zunimmt. Schon damals warnten Experten vor einem sich entwickelnden Ghetto mit gefährlicher Eigendynamik. Es war ein Fehler, die Beschwerden von Bürgern über zunehmende Kriminalität nicht ernst zu nehmen oder sie kleinzureden.
Und bei aller Wohnungsnot: Dass die aus anderen Ecken in der Stadt "vertriebenen" Rumänen und Bulgaren nun dort ihr Viertel haben, hat die positiven Ansätze der zurückliegenden Stadterneuerungsmaßnahmen wahrlich nicht vorangetrieben. Wenn nun der Bundeskanzlerin der Eindruck vermittelt wird, dass ja eigentlich alles gar nicht so schlimm ist, dann wäre das ein weiterer folgenschwerer Fehler. Marxloh bewegt sich seit Jahren hart am Rand zur rechtsfreien Zone. Schönfärberei ist da nicht die Rettung.
Inhaltliche Arbeit mit Problemgruppen hingegen schon. Sie ist unverzichtbar und muss auch gemäß der Vorstellungen, die der Rat der Stadt in seinem Handlungskonzept auf den Weg gebracht hat, ausgeweitet werden. Unverzichtbar ist aber auch eine starke Polizeipräsenz auf den Straßen Marxlohs - und zwar nicht nur für ein paar Wochen, sondern so lange, bis es dort genau so sicher (oder unsicher) ist wie in Duisburger Stadtteil mit durchschnittlicher Kriminalität.
Hildegard Chudobba