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Duisburg Ein langer Weg bis zum Traumjob

Duisburg · Die Irakerin Basma A. ist vor 18 Monaten aus Syrien nach Deutschland geflohen. Mit Hilfe des Integration Points der Arbeitsagentur für Arbeit hat die studierte Betriebswirtin schnell einen Schritt in die Arbeitswelt gemacht.

 Die 26-jährige Basma A. (dritte von links) ist ein Beispiel für gelungene Integration.

Die 26-jährige Basma A. (dritte von links) ist ein Beispiel für gelungene Integration.

Foto: Arbeitsagentur

Basma A. lebt seit 18 Monaten in Deutschland. Als kleines Mädchen ist die heute 26-Jährige mit ihrer Familie vor dem Irak-Krieg geflüchtet und lebte in Syrien. Dort hat sie auch einen Studienabschluss in Wirtschaft, Banking und Finance erfolgreich abgeschlossen.

In Deutschland angekommen, wurde Basma vom Integration Point der Arbeitsagentur für Arbeit beraten. Dieser half ihr nicht nur bei der Anerkennung des Studiums, sondern vermittelte auch ein Jahrespraktikum bei der Targo-Bank, bei dem sie eine Perspektive für den Arbeitsmarkt erhalten soll. Zudem soll sie abschätzen, wo Kompetenzen und Stärken liegen.

"Basma ist ein gutes Beispiel dafür, wie Integration funktionieren kann", sagt Astrid Neese, Chefin der Arbeitsagentur. Die Irakerin habe sich stets eigenständig um ihre berufliche Integration gekümmert, zum Beispiel einen Sprachkurs gesucht und die Anerkennung des Studienabschlusses angestrebt. Doch die Chefin der Arbeitsagentur weiß auch: "Wir brauchen Unternehmen wie die Targo-Bank, die sich für Integration öffnen."

Mit ihrem Praktikum, das noch sechs Monate dauert und nach Mindestlohn bezahlt wird, ist die 26-Jährige sehr zufrieden: "Ich lerne jeden Tag neue Dinge und darf in vielen verschiedenen Abteilungen arbeiten." Momentan sitzt Basma in der Kunden- und Kontenbetreuung und verbringt viel Zeit im Call-Center des Unternehmens. Hinzu kommen weitere Aufgaben: "Sie erstellt und hält Präsentationen, macht kleine Auswertungen, aber auch größere Analysen", erklärt Marco Weyland, Vorgesetzter von Basma.

Wichtig ist, dass die Praktikantin gefordert wird und den echten Berufsalltag kennenlernt. "Einige Abteilungen sind schon an uns herangetreten und wollten, dass Basma einfache Aufgaben übernimmt, wie zum Beispiel Adressen ändern", sagt Weyland. Das sei nicht Sinn der Sache und wurde deshalb strikt abgelehnt.

Für viele der Aufgaben muss die Irakerin die deutsche Sprache beherrschen. Obwohl die 26-Jährige erst angefangen hat, Deutsch zu lernen, als sie schon im Land war, spricht sie die Sprache schon recht flüssig. Aber die Irakerin weiß auch, dass noch Luft nach oben ist. Demnächst wird sie einen Abendkurs in der Volkshochschule besuchen. Zudem stellt ihr die Targo-Bank eine Sprachpatin aus dem Unternehmen zur Seite, mit der sie einmal in der Woche die Fachsprache des Bankenwesens lernt. So soll gewährleistet werden, dass die Sprachkenntnisse später auch für einen Beruf ausreichend sind.

Auch die Kollegen der Irakerin sind eine große Stütze - vor allem bei sprachlichen Problemen. "Zudem müssen wir Basma an die deutsche Arbeitswelt gewöhnen", so Weyland. Ein nicht kleiner Teil der Arbeitszeit würde dafür gebraucht, um Vorgänge wie die Betriebsversammlung oder die Arbeitspausenregelung zu erklären. Basma ist sehr dankbar für die Chance, die das Bankunternehmen ihr bietet - auch, weil sie in Syrien zwar studiert hat, aber keine Berufserfahrung sammeln konnte. "Eine Bank hatte ich bis zu meinem Praktikum nur als Kunde betreten", so die 26-Jährige, die große Ziele verfolgt. "Basma ist sehr ehrgeizig und möchte unbedingt einen Masterabschluss machen", sagt Vivika Gramke, Personalleiterin der Targo-Bank. "Wir haben sie aber gebremst und gesagt, dass die Sprachkompetenz erstmal das Wichtigste ist - für den beruflichen Einstieg und für ein Studium."

Die Chancen stehen gut, dass die Irakerin übernommen wird und einen festen Job bei der Targo-Bank bekommt. "Basma lernt schnell und bringt sich gut in den Betrieb ein", sagt Gramke. "Zudem hat sie einen Universitätsabschluss, der in Deutschland anerkannt ist." Auch die Irakerin kann sich vorstellen, weiterhin in einer Bank zu arbeiten. Bis dahin wolle sie sich in den nächsten sechs Monaten weiterhin verbessern, vor allem in der Sprache. Die Targo-Bank engagiert sich seit mehreren Jahren für die Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt. Momentan blicken drei Jahrespraktikanten in die Abläufe des Betriebes hinein. Vor vier Jahren hat der erste Flüchtling diese Chance erhalten, mittlerweile ist er in der IT-Abteilung fest angestellt.

(jlu)
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