Serie (letzte Folge) Die Gesundmacher: Quo Vadis, Bethanien? Ein Leben lang in guten Händen

Moers · Mit Investitionen in Gebäude und Technik sowie einer Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung rüstet sich das Krankenhaus für die Zukunft.

 Klinikdirektor Wolfgang Kupferschmidt, Pflegedirektorin Angelika Linkner, Stiuftungsvorsitzender Karl-Heinz Tenter und der Ärztliche Direktor Dr. Thomas Voshaar blicken positiv in die Zukunft des Bethanien-Krankenhauses.

Klinikdirektor Wolfgang Kupferschmidt, Pflegedirektorin Angelika Linkner, Stiuftungsvorsitzender Karl-Heinz Tenter und der Ärztliche Direktor Dr. Thomas Voshaar blicken positiv in die Zukunft des Bethanien-Krankenhauses.

Foto: Dieker

moers Stillstand ist Rückschritt: In diesem Sinne schmieden die Verantwortlichen am Bethanien Pläne für die Weiterentwicklung des Krankenhauses. Die demografische Entwicklung der Gesellschaft stellt neue Herausforderungen. Die Menschen werden immer älter, damit nimmt die Zahl von altersbedingten Krankheiten zu. "Wir wollen den Patienten weiterhin ein hochwertiges Angebot machen, damit sie sich in unserem Haus gut aufgehoben fühlen", sagt Karl-Heinz Tenter, Vorsitzender des Stiftungsrats. Ein in der Bethanien-Geschichte beispielloses Investitionsprogramm wurde jetzt auf den Weg gebracht: 30 Millionen Euro beträgt der eigene Anteil der Stiftung an den Ausgaben.

Die Modernisierung der Kreißsäle ist abgeschlossen, die der sieben OP-Räume läuft, ein Neubau der Instrumentenaufbereitung ist geplant, ebenso wie die Erweiterung der Praxis für Strahlentherapie im nächsten Jahr. 2016 sollen auch die Bagger für das größte Neubauprojekt rollen: An der Klever Straße, hinter der Kinderklinik, wird ein "Komforttrakt" mit zweimal 36 Betten in Ein- und Zweibettzimmern sowie einer Palliativstation entstehen. Das Baugenehmigungsverfahren ist im Gange. Auf der Palliativstation werden künftig schwerstkranke Menschen betreut, die ohne Chance auf Heilung sind. "Wir haben schon jetzt mit Abstand die meisten Krebspatienten im Kreis und sehr viele schwerstkranke Patienten", erläutert der Ärztliche Direktor Dr. Thomas Voshaar. "Viele von ihnen möchten auch am Ende des Wegs bei uns bleiben."

Verändern wird sich auch das Bild an der Einfahrt zum Krankenhausgelände. Links davon wird als privates Investment ein Ärztehaus entstehen, in das unter anderem einige auf dem Campus Bethanien bereits angesiedelte Praxen umziehen: die hausärztliche Notfallpraxis, die Praxis für Dermatologie, die Praxis für Ästhetische Medizin sowie die Onkologische Praxis. Neben der Notfallpraxis soll eine Apotheke ins Gebäude einziehen. Darüber hinaus ist der Einzug von Ärzten geplant, die das Angebotsspektrum am Bethanien ergänzen, zum Beispiel ein niedergelassener Neurologe.

Bekannt sind die manchmal beengten Parkverhältnisse am Bethanien. Auch daran soll sich etwas ändern. Ein neues Parkdeck wird Platz für 350 Autos bieten, die Anträge für den Bau sind bereits gestellt. Parallel zur baulichen und technischen Infrastruktur wird die medizinische Versorgung weiterentwickelt. Drei zertifizierte Organkrebszentren gibt es bereits in Bethanien: Brustzentrum, Darmzentrum und Lungenzentrum. "Wir wollen jetzt das Krankenhaus als Krebszentrum zertifizieren", schildert Dr. Voshaar als Ziel. "Damit erreichen wir die höchste medizinische Versorgungsstufe." Auf Vernetzung setzen auch die Abteilungen Kardiologie und Gefäßchirurgie, die sich zu einem gemeinsamen Herz- und Gefäßzentrum entwickeln werden. Die durch eine Zertifizierung festgelegten und regelmäßig überprüften Standards garantierten den Patienten eine hohe Qualität und Sicherheit der medizinischen Behandlung, ist Dr. Voshaar überzeugt.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist die geplante Bildung eines interdisziplinären Zentrums für Altersmedizin zu sehen. Verschiedene Spezialisten - Ärzte für Herz-, Darm-, Lungen- oder Nierenkrankheiten ebenso wie Chirurgen - sollen eng zusammenarbeiten. Ganz bewusst wolle man sich in Bethanien von einer Geriatrie (Altersmedizin) im üblichen Sinne abgrenzen. "Bei uns sollen die Patienten auch im Alter nicht auf den Spezialisten verzichten müssen", sagt Voshaar. Grundsätzlich bilde für Bethanien eine "lebensbegleitende Patientenversorgung" durch Spezialisten das angestrebte Ideal - von der Geburt oder sogar Frühgeburt bis ins hohe Alter.

Neben der Qualität der Behandlung wird künftig die Patientensicherheit eine zunehmend größere Rolle in Bethanien spielen. Die Stichworte Hygiene, Antibiotika-Einsatz und Medikamentensicherheit markieren im gesamten Gesundheitssystem die Herausforderungen der Zukunft. "Die Hygiene steht an oberster Stelle", so Voshaar. Zwei Hygienebeauftragte sind in Bethanien bereits in Vollzeit tätig und jede Abteilung verfügt über eine Hygienefachkraft. In diesem Bereich soll weiter ausgebildet werden. Ein zweites Stichwort ist der Einsatz von Antibiotika. Dieser solle künftig noch kritischer erfolgen. Ziel ist es, für jede Abteilung einen Spezialisten auszubilden, der auf den sorgsamen Umgang mit Antibiotika achtet.

In Sachen Medikamentensicherheit soll künftig eine Computersoftware zum Einsatz kommen, die vor Wechselwirkungen warnt, wenn mehrere Medikamente gleichzeitig eingenommen werden. Es gebe Patienten, die drei, vier oder mehr Tabletten einnehmen. Für die Ärzte sei es äußert schwierig, den Überblick über die vielfältigen und komplexen Wechselwirkungen der Medikamente zu behalten.

(RP)
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