Duisburg Ein Loblied auf Gottes Schöpfung

Duisburg · In diesem Gastbeitrag zum Osterfest beschäftigt sich Stadtdechant Bernhard Lücking mit dem neuen Kirchenfenster der St.-Joseph-Kirche, das nun den Blick auf die allmählich erwachende Natur freigibt.

 Pfarrer Bernhard Lücking vor dem Fenster der St.-Josephs-Kirche am Dellplatz.

Pfarrer Bernhard Lücking vor dem Fenster der St.-Josephs-Kirche am Dellplatz.

Foto: christoph reichwein

Als junger Mensch musste ich immer den Kopf schütteln und habe mich auch wohl ein wenig lustig gemacht, wenn meinem Großvater der Winter zu lang wurde und er zu Beginn des Frühlings seine tief empfundene Freude zum Ausdruck brachte, wenn die Bäume sich grün färbten und Krokusse und Narzissen zu blühen begannen. Was mir als junger Mensch so selbstverständlich und nicht besonders aufregend erschien, war für meinen Großvater immer ein besonderes Ereignis, auf dass er lange gewartet, was er zutiefst herbei gesehnt hatte. Inzwischen habe ich meinem Großvater längst Abbitte getan. Längst geht es mir wie ihm.

Wenn, wie in diesem Jahr der Winter sich so halbherzig hinzieht und die Natur nicht so recht weiß, ob sie nicht doch wieder zum Leben erwachen soll, wünsche ich mir das sehnlichst erwartete Grün herbei, wenn ich zum Beispiel in meiner Pfarrkirche St. Joseph am Dellplatz sitze und auf das große Chorfenster schaue. Seit der Renovierung vor eineinhalb Jahren gibt das Fenster den Blick frei auf Pflanzen, Bäume und das Vincenzhospital Ich kann dann kaum mehr erwarten, dass Zweige und Äste sich wieder mit dem satten Grün schmücken. Ob wir an Ostern das Grün wenigstens ahnen können? Wie schön wäre es, wenn das Leben vor unseren Augen erwacht, während wir in feierlicher Liturgie die Auferstehung Jesu feiern. In einem alten Osterlied von Friedrich Spee von Langenfeld (1591-1635) beschreibt der Dichter, was wir in unserer Kirche im Frühling mit erleben und vor Augen haben dürfen. Deshalb mag ich dieses Lied besonders, natürlich auch weil es von Friedrich Spee stammt. Der Jesuit ist der wohl bedeutendste katholische Liederdichter des Barock. Er wurde unweit von Duisburg in Kaiserswerth geboren. Verdient gemacht hat er sich besonders als Anwalt und Kämpfer gegen den Hexenwahn. In seiner Dichtkunst hat er immer wieder das Lob von Gottes herrlicher und mannigfaltiger Schöpfung angestimmt. In seinem Osterlied sieht Spee in dem Frühlingserwachen der Schöpfung ein Einstimmen in den Jubel über das neue Leben, das der Welt durch die Auferstehung Jesu geschenkt ist. Möge die Osterfreude, wie sie das Lied besingt, im Erwachen von Gottes schöner Schöpfung unsere Herzen erfüllen:

1. Die ganze Welt, Herr Jesu Christ Halleluja, Halleluja, in deiner Urständ fröhlich ist. Halleluja,

2. Das himmlisch Heer im Himmel singt, Halleluja, Halleluja, die Christenheit auf Erden klingt. Halleluja, Halleluja.)

3. Jetzt grünet, was nur grünen kann, Halleluja, Halleluja, die Bäum zu blühen fangen an. Halleluja, Halleluja.

4. Es singen jetzt die Vögel all, Halleluja, Halleluja, jetzt singt und klingt die Nachtigall. Halleluja, Halleluja.

5. Der Sonnenschein jetzt kommt herein, Halleluja, Halleluja, und gibt der Welt ein' neuen Schein. Halleluja, Halleluja.

6. Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, Halleluja, Halleluja, in deiner Urständ fröhlich ist. Halleluja, Halleluja.

(RP)
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