Duisburg Ein schöner Vorgarten in der City

Duisburg · Am Wochenende feierten die Duisburger zum ersten Mal auf der neuen Bahnhofsplatte. Ein Besucher stellte bereits fest, dass es dort ziemlich heiß werden kann.

 Die Duisburger müssen sich an den neuen Bahnhofsvorplatz erst noch gewöhnen. Mit einem Food-Truck-Festival und mit Unterhaltungsprogramm wurde ihnen am Wochenende Geschmack gemacht.

Die Duisburger müssen sich an den neuen Bahnhofsvorplatz erst noch gewöhnen. Mit einem Food-Truck-Festival und mit Unterhaltungsprogramm wurde ihnen am Wochenende Geschmack gemacht.

Foto: Andreas Probst

Von Weitem waren sie schon zu sehen, und vor allem zu riechen: Foodtrucks, die spektakulärste Neuerung der Gastrobranche seit der Erfindung des Drive-In-Schalters. Burgerbuden, Sandwichschmieden und, sehr kritisch beäugt, eine Bude mit rohem Keksteig hatten sich auf der Bahnhofsplatte, eigentlich "Portsmouth-Platz", versammelt.

Nicht ohne Grund, denn am Samstag war zum einen der "Tag der Städtebauförderung" und zum anderen, wesentlich einprägsamer, die offizielle Eröffnung der Bahnhofsplatte.

Oberbürgermeister Sören Link freute sich, über die hübsche Gestaltung der Platte inklusive Brunnen und Widmungen an die Partnerstädte, aber auch über den "öffentlichen Raum", der den Bürgern zurückgegeben wird. Dabei, so erklärte Link, sei die Eröffnung ja eigentlich bloß ein "Pre-Opening", eine Voreröffnung also. Denn es fehle zum Beispiel noch das "Mercator One"-Bürogebäude, das den Bahnhofsvorplatz etwas vom Verkehrslärm der Mercatorstraße abschirmen wird. Die lange Zeit gesperrte Straße wird in Kürze wieder passierbar sein.

Duisburg bekommt einen richtigen Vorgarten, so der Eindruck vieler Bürger. Der erste Blick, den Besucher beim Verlassen des Hauptbahnhofs auf die Stadt werfen, sei durch die umgestaltete Überdeckelung der A59 deutlich schöner als früher und einer Großstadt angemessen.

Von rund 20 Millionen Euro aus Mitteln der Städtebauförderung, die in ganz Duisburg eingesetzt wurden, ist auch ein Teil in die Bahnhofsplatte geflossen. Klingt nach einer Menge Geld, aber Sören Link erklärte den Gästen auf der Platte, was für einen Schmetterlingseffekt die Investitionen nach sich gezogen haben. "Als Reaktion auf diese Finanzaufwendungen haben Privatleute und -firmen insgesamt 500 Millionen Euro in die Stadt investiert. Das ist ein großer Gewinn". Sorge, dass der Platz von der Bevölkerung nicht angenommen werden könnte, hatte Link nicht. "Ich bin mir sicher, dass die Platte oft gebucht werden wird - so wie heute bereits von den Streetfood-Trucks."

Duisburger Urgestein Heinz Kuhlen und seine Frau Christine sind von der neuen Bahnhofsplatte beeindruckt - aber sie sind nicht frei von Bedenken. "Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das Mercator-One-Gebäude architektonisch hier reinpasst", überlegte Kuhlen. Außerdem habe er schon die Temperaturen auf der Platte gemessen, die stiegen an heißen Tagen auf über 40 Grad. "Da hilft auch der Brunnen nichts", meinte Heinz Kuhlen. Das Mercator-One-Gebäude wird an der Mercatorstraße parallel zum gegenüberliegenden Bahnhofsanbau errichtet und soll Firmen und im Erdgeschoss Gastronomien Platz bieten.

Ein schattiges Plätzchen haben die Duisburger bereits im Kantpark, der gerade sehr aufwändig auf Links gedreht wird. Volker Heimann und Tanja Koch vom Duisburger Umweltamt führten am Samstag die interessierten Bürger gleich nach der Eröffnung des Platzes an der Baustelle Kantpark vorbei und erzählten, wie die Grünfläche an der Friedrich-Wilhelm-Straße in Zukunft aussehen soll. "Es wird keine klassischen Eingänge mehr geben", erklärte Koch. "Da, wo es baulich möglich ist, wird der Bürgersteig direkt in den Park übergehen." Noch dazu wird der er besser einsehbar, eben ein fließendes Stück Grün, das sich in den städtischen Rum einfügen soll.

Im Park liegen noch Grundmauern und Relikte aus dem Mittelalter begraben, in enger Zusammenarbeit mit Archäologen soll, im Falle eines Fundes, schnell dokumentiert und analysiert werden, damit die Bauarbeiten zügig vorangehen. "Über Fliegerbomben", so Koch, "müssen wir uns wahrscheinlich keine Sorgen machen, die Luftbildanalyse hat nichts ergeben".

(RP)
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