Duisburg Eine "lustige Sinfonie" aus Italien

Duisburg · Das Studio-Orchester Duisburg spielt die "Italienische Sinfonie" von Felix Mendelssohn-Bartholdy, die "Klassische Sinfonie" von Sergei Prokofjew sowie das Fagottkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart.

Als Felix Mendelssohn-Bartholdy im Jahre 1830/31 erstmals Italien bereist hatte, fiel er von einer Begeisterung in die andere. Italien sei ein "unglaubliches Land" und eine schier unerschöpfliche Quelle neuer Inspiration. Alles, was er während dieser Reise komponiere, entstehe aufgrund der überwältigenden Eindrücke, die auf ihn einströmten: "Den Ruinen, den Bildern sowie der Heiterkeit der Natur", so schrieb Mendelssohn in Briefen an die Familie und seine Freunde.

Zu den Werken, die auf dieser Italien-Reise entstanden, gehört auch die vierte Sinfonie in A-Dur op. 90, der Mendelssohn selbst den Namen "Die Italienische" gab und von der er sagte, er habe mit diesem Werk eine "lustige Sinfonie" schreiben wollen. Und in der Tat sprühen insbesondere die beiden Ecksätze nur so vor Heiterkeit und Lebensfreude. Diese Sinfonie wird unter anderem am Freitag, 9. September in der Abtei Hamborn sowie am Samstag, den 10. September im Gemeindehaus Ruhrort vom Studio-Orchester Duisburg gespielt.

Eine Sinfonie von großer Leichtigkeit zu komponieren war auch das Ziel, das sich Sergei Prokofjew mit seiner "klassischen Sinfonie" gesetzt hatte - ebenfalls am übernächsten Wochenende zu hören. Er habe sich bei der Realisierung dieses Werks vorgestellt, wie Joseph Haydn komponiert hätte, wenn er zu Beginn des 20. Jahrhunderts erneut eine Sinfonie hätte schreiben dürfen. Haydn würde - so mutmaßte Prokofjew - seine Art zu komponieren weitgehend beibehalten, aber dennoch auch die ein oder andere Errungenschaft moderner Musik in seinen Schreibstil integriert haben.

Und so machte Prokofjew die klassische Sinfonie zu einem Stück, das zwar unverkennbar an historischen Vorbildern angelehnt ist, aber für den Hörer zugleich immer wieder Überraschungen bereit hält: durch kleine rhythmische Verschiebungen, verblüffende harmonische Wendungen oder ungewohnte Instrumentierungen sorgt er dafür, dass seine Hommage an Haydn dennoch als Musik des 20. Jahrhunderts erkennbar bleibt.

Zur Entstehungsgeschichte des Konzerts für Fagott und Orchester B-Dur KV 191 (186e) von Wolfgang Amadeus Mozart gilt eigentlich nur ein Faktum als sicher, nämlich dass Mozart dieses Werk am 4. Juni 1774 in Salzburg abschließen konnte. Zur Frage, wer dieses Konzert in Auftrag gegeben hat oder welchen Anlass Mozart ansonsten gehabt haben könnte, es zu komponieren, gab und gibt es zwar eine Fülle von Spekulationen, doch hat sich bislang keine Annahme als stichhaltig erwiesen.

Fest steht nur, das Mozart gleich mit seinem ersten Werk für ein Blasinstrument ein großer Wurf gelungen ist: sein Konzert KV 191 gehört zu den wichtigsten Werken, die je für das Fagott komponiert wurden. Davon werden sich die Zuschauer selbst überzeugen können.

Freitag, 9. September, 20 Uhr Abtei Hamborn, An der Abtei 4-6 Eintritt: Elf Euro/erm. 6,50 Euro; Samstag, 10. September, 18 Uhr Gemeindehaus Ruhrort, Dr.-Hammacher-Straße 6, Eintritt: Fünf Euro

(RP)
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