Inventur im Duisburger Zoo Elefanten zählen ist einfach

Duisburg · In dieser Woche wird am Kaiserberg gezählt: Inventur bedeutet im Zoo aber auch, dass in diesen Tagen bei dem ein oder anderem Tier genau hingeschaut wird. Auch der Maschinenbestand wird kontrolliert.

 Sebastian Fischer, Auszubildender im dritten Lehrjahr, zählt die Flamingos.

Sebastian Fischer, Auszubildender im dritten Lehrjahr, zählt die Flamingos.

Foto: Probst, Andreas

Gar nicht so einfach, in der großen rosafarbenen Menge die einzelnen Flamingos auszumachen und zu zählen, zumal sich die Tiere ohne Unterlass ständig hin und her zu bewegen scheinen. Bei der Inventur im Zoo ist aber das genau nötig. Um die Statistik auf den aktuellen Stand zu bringen, um sich zu vergewissern, dass auch wirklich kein Zoobewohner unbemerkt abhanden gekommen ist, werden in diesen Tagen jede Menge Daten und Zahlen erfasst.

Bis Ende der Woche soll das Zählen, Wiegen und Messen beendet sein. Denn Inventur, das bedeutet am Kaiserberg auch, bei dem einen oder anderen Tier mal ganz genau hinzuschauen. "Die Tierpfleger kennen den Bestand in ihren Revieren auch ohne Inventur ganz genau", sagt Achim Winkler, Zoodirektor am Kaiserberg. Jeden Morgen sei es Teil ihrer Aufgaben, zu kontrollieren, wie es den Schützlingen geht, ob nachts irgendetwas Unvorhergesehenes passiert ist und ob alle an Bord sind.

Es könne eben immer mal passieren, dass ein Tier in der Nacht stirbt oder auch geboren wird. Bei den Beuteltieren wie Kängurus beispielsweise kämen solche Überraschungen durchaus schon mal vor. Für die Statistik im Hause sei es unverzichtbar, einmal im Jahr alle Daten zu kontrollieren und wenn nötig auf den neuesten Stand zu bringen.

Elefanten zu zählen, ist dabei fraglos eine angenehmere Arbeit als beispielsweise zu ermitteln, wie viele Fische in einem Aquarium schwimmen. Bei Schwarmfischen ist das schlichtweg unmöglich, "und versuchen sie mal herauszufinden, wieviele Ameisen in einem Ameisenbau herumwuseln. Das geht schon gar nicht", lacht Winkler. In solchen Fällen helfe nur das Schätzen.

Und bei solchen Menge mache man sich auch nicht mehr die Mühe, das Geschlecht jedes Individuums zu ermitteln. Das aber ist ein wichtiger Bestandteil der Statistik, schon allein aus dem Grunde, weil der jeweilige Zuchtbuchführer wissen muss, wo er bei Bedarf Männchen und Weibchen für die Vermittlung in andere Zoos dieser Welt findet.

Häufig lässt sich ganz leicht erkennen, ob ein Muttertier weiblichen oder männlichen Nachwuchs bekommen hat. "Bei unseren Großkatzen wissen wir sehr früh, welches Geschlecht das Junge hat", so Winkler. Denn diese Tiere müssen schon kurz nach der Geburt geimpft werden, um sie vor Viren zu schützen, die die Besucher einschleppen.

In manchen Fällen wird aber auch erst die Inventur genutzt, um das Geschlecht zu prüfen. Die Gorillamütter beispielsweise tragen ihre Kinder meist sehr eng am Körper. Um sie nicht zu stressen, lässt man sie so lange wie möglich in Ruhe. Die Inventur im Zoo wird in der Regel zugleich genutzt, um Tiere zu vermessen und zu wiegen.

Dabei ergibt sich auch die Gelegenheit, sich beispielsweise den Zustand der Hufe ganz genau anzuschauen oder mal den Panzer der Schildkröten auf Beschädigungen abzusuchen. "Bei manchen Tieren kann es zudem vorkommen, dass sich ihre Zahl plötzlich vermehrt hat. Denn dass Zoobesucher ihre nicht mehr gewollten Haustiere bei uns aussetzen, erleben wir immer mal wieder", so Winkler.

Diebstahl auf der anderen Seite allerdings leider auch. Aber auch nicht Tierisches wird in diesen Zähl-Tagen unter die Lupe genommen. Zu wissen, wie es um das Arbeitsgerät bestellt ist oder wie viele Maschinen noch in den Schuppen stehen, "darauf können wir nicht verzichten. Es kommt eben immer mal vor, dass irgendwo eine Säge verloren geht oder eine an Kollegen ausgeliehene Maschine nicht wieder zurückgegeben wurde." Wichtig ist nur, dass am Ende alles wieder stimmt.

(jco)
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