Duisburg Eltern entscheiden über Sekundarschule

Duisburg · Ob es eine Sekundarschule in Mitte geben wird, liegt nun in der Hand der Eltern jetziger Zweit- und Drittklässler. In der kommenden Woche sollen sie die Befragungsschreiben erhalten. Beim Info-Abend waren die meisten skeptisch.

Im Bezirk Mitte könnte zum Schuljahr 2016/17 eine Sekundarschule an den Start gehen. Sie wäre die vierte dieser Art im Stadtgebiet. In Hamborn und Süd gibt es die neue Schulform bereits, in Rheinhausen wird sie nach den Sommerferien den Betrieb aufnehmen. Ob auch in Mitte eine solche Schule gegründet wird, sollen nun die Eltern der derzeitigen Zweit- und Drittklässler aus dem Einzugsgebiet entscheiden. Die Schreiben dazu erhalten sie in der kommenden Woche, kündigte Reinhard Wolf, stellvertretender Leiter des Amts für Schulische Bildung bei der Stadt, bei einer Informationsveranstaltung in der Grundschule Eschenstraße an.

Etwa 30 Personen waren gekommen, um sich die Vorzüge einer Sekundarschule für ihre Kinder vorstellen zu lassen. Im Schulkonsens von 2011 hatten sich Rot-Grün und die CDU auf die Einführung dieser neuen Schulform geeinigt. Langfristig soll sie zusammen mit der Gesamtschule neben dem Gymnasium Haupt- und Realschulen ablösen. Wie in der Gesamtschule sollen die Schüler in der Sekundarschule länger gemeinsam lernen und bis zur Klasse zehn unabhängig vom Leistungsniveau in einer Klasse unterrichtet werden. Die Sekundarschule soll zwar in Kooperation etwa mit Gymnasien und Berufskollegs auf das Abitur vorbereiten, hat aber im Gegensatz zur Gesamtschule keine eigene Oberstufe.

Wie eine Sekundarschule in Mitte aussehen könnte, hat eine Initiativgruppe aus Lehrern aller Schulformen geplant. In ihrem Modell wählten sie als Basis eine durchgängige Sprachbildung als Schlüssel zu Bildung und Erfolg. Darauf aufbauend haben sie sich auf fünf Säulen geeinigt. Dazu zählt ein stabiler Klassenverband bis zur Klasse zehn. Daneben soll eine fächerübergreifende Verzahnung von Sach- und Medienkompetenzen erfolgen sowie eine Profilbildung je nach Neigung der Schüler gelingen. Dazu gehört, sie je nach Stärke mit individuellen Unterrichtsaufgaben zu fördern.

Da die Schüler in der als Ganztag angelegten Schulform viel Zeit verbringen werden, soll ihnen die Schule als Lebensraum nähergebracht werden. "Dazu zählen Freizeitangebote", erklärte Gruppensprecherin Beate Dincklage, Leiterin der Comenius- und der Anne-Frank-Hauptschule. Auf die fünfte Säule, den Übergang in eine gymnasialen Oberstufe oder eine Berufsausbildung, sollen die Schüler schon ab der fünften Klasse vorbereitet werden. "Ziel ist, dass sie auf dem gleichen Stand sind wie Gymnasiasten", sagte Jürgen Volkmer, Dezernent der Bezirksregierung Düsseldorf.

Trotz der positiven Berichte blieben die Eltern skeptisch. "In der Theorie hört sich das toll an, aber ob das in der Praxis klappt, glaube ich nicht", sagte eine Mutter. Eine andere Frau zeigte sich nicht davon überzeugt, dass alle Kinder trotz unterschiedlichem Leistungsniveau entsprechend gefördert werden könnten. Fällt die Befragung positiv aus, stehen im Februar Anmeldungen an. Mindestens 75 Schüler braucht die Schule, um eröffnen zu können. Noch ist offen, an welchem Standort sie in Betrieb gehen kann und wer sie als Direktor leiten wird.

(RP)
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