Duisburg Endspurt im OB-Wahlkampf

Duisburg · Übermorgen wird in Duisburg ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Die beiden OB-Kandidaten Benno Lensdorf (CDU) und Sören Link (SPD) waren 14 Tage auf "Ochsentour". Wir haben die beiden gestern einmal dabei beobachtet.

 Prominente Unterstützung bekam Sören Link an seinem Geburtstag von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (links).

Prominente Unterstützung bekam Sören Link an seinem Geburtstag von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (links).

Foto: Probst

Sören Link hatte gestern Geburtstag. Doch obwohl der Walsumer 36 Jahre alt wurde, blieb eine große Feier aus. "Das ist ein Tag, den ich ganz ähnlich verbringe wie alle in den vergangenen zwei Wochen", erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung. Dabei war weniger die große Bühne gefragt als die Begegnung mit den Duisburgern. Zum Geburtstag wünschte sich Link zwei Siege: Einmal seinen eigenen bei der Stichwahl zum Oberbürgermeister am Sonntag — anschließend dann den Deutschlands im Europameisterschafts-Endspiel gegen Spanien. Die Halbfinalpaarung gegen Italien wollte Link am Abend mit der Familie anschauen — und ging dabei wohl fest von einem Sieg der Deutschen aus. Gestern, 15.20 Uhr: Als Sören Link die Oststraße betritt, wird er von einem großen Gefolge in Empfang genommen. Neben einigen Parteigenossen und Freunden des 36-Jährigen warten Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Innenminister Ralf Jäger und vier finster blickende Bodyguards auf den OB-Kandidaten.

 Gut gelaunt beim Gespräch mit Bürgern in Neudorf: Bürgermeister Benno Lensdorf hatte zuletzt sehr viele solche Begegnungen.

Gut gelaunt beim Gespräch mit Bürgern in Neudorf: Bürgermeister Benno Lensdorf hatte zuletzt sehr viele solche Begegnungen.

Foto: Probst, Andreas

Kein großer Auftritt

Benno Lensdorf hingegen, der erfahrenere der beiden Kandidaten, ist zu diesem Zeitpunkt schon seit über einer Stunde vor Ort, um Werbung in eigener Sache zu machen. "Je früher ich da bin, desto mehr Menschen kann ich erreichen", meint er.

Auf einen großen Auftritt hat er verzichtet. Seine Verstärkung besteht aus dem CDU-Ratsherrn Peter Ibe, der Vorsitzenden der CDU-Ratsfraktion Petra Vogt und einem Vertreter der Jungen Union. Seine Kleidung an diesem Tag zeugt von einer korrekten und genauen Art — ein schwarzes Sakko über weißem Hemd, dazu eine blaue Krawatte, eine schwarze Stoffhose und schwarze Lederschuhe mit eleganter Silberschnalle. Benno Lensdorf gibt sich an diesem Nachmittag trotz einer beinahe unerträglichen Hitze auch äußerlich professionell, erfahren und gradlinig.

Sören Link versucht, besonders bürgernah rüberzukommen: Eine Jeans mit braunem Gürtel, dazu ein dunkles Sakko über weißem Hemd, der oberste Knopf geöffnet — eindeutig ein Tribut an die Temperaturen. Der SPD-Kandidat wirkt locker und gut informiert, aber auch ein wenig zurückhaltend. Im Gegensatz zu Lensdorf spricht er die Festbesucher nicht aktiv an. Sein Werben ist defensiver als das des CDU-Kandidaten, der auf der Oststraße seine Erfahrung voll ausspielt. Ein freundliches Wort hier, ein Händeschütteln da — das war's.

(RP)
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