Duisburg Energiepreise belasten die Wirtschaft

Duisburg · Die Energiewende bleibt auch in Duisburg ein wichtiges Thema. Die einen fordern bezahlbare Energiepreise, die Stadtwerke verweisen auf staatliche Belastungen.

 Ohne konventionelle Anlagen wie das Kohlekraftwerk in Walsum kommt Deutschland auch in den nächsten Jahrzehnten nicht aus, glaubt NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin.

Ohne konventionelle Anlagen wie das Kohlekraftwerk in Walsum kommt Deutschland auch in den nächsten Jahrzehnten nicht aus, glaubt NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin.

Foto: Büttner

Georg Jachmich, Geschäftsführer des Eigentümerverbandes Haus und Grund Duisburg, sprach von "Abzocke" der Stadtwerke. Er bezog sich dabei auf die jüngste Erhöhung des Wasserpreises, verwies aber auch auf die Strompreise. Beim Besuch von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin bei der Industrie- und Handelskammer erklärte IHK-Präsident Burkhard Landers, eine Strompreiserhöhung von einem Cent pro Kilowattstunde schlage bei den Unternehmen im Kammerbezirk pro Jahr mit rund 100 Millionen Euro zu Buche. "Der Niederrhein ist auf eine sichere, ausreichende und kostengünstige Energieversorgung in noch weit größerem Maße angewiesen als andere Regionen", so Landers' Fazit. Auf den Niederrhein entfielen mehr als zehn Prozent des gesamten industriellen Energieverbrauchs Deutschlands, mit Blick auf NRW seien es fast 30 Prozent. Da passe es nicht, dass die Industriestrompreise die höchsten in Europa seien. Seine Forderung: "Unsere Betriebe benötigen eine sichere und bezahlbare Energieversorgung." Dem schloss sich Duin an. Der Minister betonte, dass trotz der beschlossenen Energiewende auch herkömmliche Kraftwerke auf Kohle-, Braunkohle- und Gasbasis unerlässlich seien, und das auf Jahrzehnte. Die Speicherung der mit Wind und Sonne erzeugten Energie sei dabei das Problem.

In Duisburg geht gerade ein neues Kraftwerk in Betrieb. Das neue Steinkohlekraftwerk in Walsum ging in der vergangenen Woche erstmals ans Netz — mit dreijähriger Verspätung. Der Grund für die hohen Energiepreise liegen auch an den gesetzlichen Rahmenbedingungen, etwa durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Das führt zu steigenden Strompreisen, selbst wenn die an der Strompreispreisbehörde gehandelte Energie an sich sogar billiger wird.

Demnach sei es gar nicht so, dass sich die Energieanbieter das Geld für den verkauften Strom selbst in die Tasche stecken. Darauf verwies jetzt Christoph Schifferings, Technischer Vorstand der Duisburger Stadtwerke. Bei einer öffentlichen Bürgerversammlung des SPD-Ortsvereins Großenbaum-Rahm erläuterte er die Hintergründe der Preisgestaltung bei den Stadtwerken.

So machen die Faktoren Stromerzeugung, Transport und Vertrieb mit 49,6 Prozent weniger als die Hälfte des Strompreises für den Endkunden aus. Der Staatsanteil macht beim Strompreis für private Haushalte die übrigen 50,4 Prozent aus. Dazu gehören die EEG-Umlage (18,5 Prozent), die Mehrwertsteuer, die Stromsteuer oder auch die Konzessionsabgabe. Insbesondere die EEG-Umlage ist im vergangenen Jahrzehnt drastisch gestiegen. 2003 lag sie noch bei weniger als einem Cent pro Kilowattstunden, inzwischen liegt sie bei 5,277 Cent.

Minister Duin hat für die Belange der Betriebe Verständnis. Er selbst kann die Lage aber auch nicht so ohne weiteres verbessern. "Eines ist klar: Wir kommen um eine Reform des EEG nicht herum. Dafür werde ich mich einsetzen", sagte er bei seine Besuch in Duisburg.

(RP)
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