Duisburg Entschleunigung im Gemüsegarten

Duisburg · Ab dem Frühjahr können Naturbegeisterte und Städter ihr Gemüse selbst anbauen. Gemeinsam mit Familie Blomenkamp in Serm werden rund 50 Gemüsegärten zum Mieten für Hobbygärtner angelegt.

 Hermann Blomenkamp war angenehm überrascht, mit welchem Elan Hobbygärtner beim Gemüseanbau zur Sache gehen.

Hermann Blomenkamp war angenehm überrascht, mit welchem Elan Hobbygärtner beim Gemüseanbau zur Sache gehen.

Foto: Meine Ernte

Die Gärten werden im Frühjahr durch den Gemüsebauern Hermann Blomenkamp mit mehr als 20 Gemüsesorten und Blumen professionell bepflanzt und besät und Mitte Mai an die Gärtner übergeben. Bis zum Saisonende Anfang November genießen die Gärtner frisches Gemüse aus eigenem Anbau. Damit die Ernte auch jedem gelingt, stellt das Unternehmen "meine ernte" Gartengeräte, Wasser zum Gießen und ein umfangreiches Beratungsangebot kostenlos zur Verfügung.

So wird der Start in die Selbstversorgung einfach gemacht. "Erst waren wir skeptisch, aber als wir sahen, mit welcher Euphorie die Menschen in den anderen Gärten geackert haben, waren wir wirklich überrascht", sagt Blomenkamp. Gespräche mit den Hobbygärtnern hätten ihn anschließend überzeugt, und mittlerweile "finden wir das Konzept sehr gut", berichtet der Landwirt. "Für die Leute scheint es wirklich ein Ausgleich zu sein, und sie haben richtig Spaß dabei."

Das Unternehmen bietet je nach Bedarf und Haushalt zwei Gartengrößen an: Der kleine Gemüsegarten mit 45 Quadratmeter für zwei Personen kostet 199 Euro pro Saison, der Familien Gemüsegarten mit 90 Quadratmetern für drei bis vier Personen 369 Euro pro Saison. Seit der Gründung 2009 sind die "meine ernte"-Gemüsegärten zum Mieten ein Erfolgsmodell. "Unsere erste Saison war 2010 mit sechs Standorten", berichtet Markus Schmidt, ein Mitarbeiter des Unternehmens. Mittlerweile werden Mietgärten an 28 Standorten deutschlandweit angeboten - die meisten Standorte liegen aber nach wie vor in Nordrhein-Westfalen, unter anderem auch in Essen, Bottrop und Düsseldorf.

Warum zieht es Stadtmenschen in Deutschland vermehrt in den Garten? Wanda Ganders, Gründerin von "meine ernte": "Viele Menschen spüren eine Sehnsucht nach Entschleunigung und nach einem Leben mit vermindertem Konsum. Sie möchten sich erden und die Gewissheit haben, dass ihre Lebensmittel gesund und von regionaler Herkunft sind. Dieses Verlangen befriedigt der Gemüsegarten."

Die Gärten am Hof der Blomenkamps sind der erste Standort in Duisburg. Das Netzwerk von "meine ernte" soll allerdings weiter wachsen, berichtet Schmidt. Sowohl für Bauern als auch Gärtner sei das Modell von Vorteil: "Durch den eigenen Garten gewinnen die Leute ein gewisses Verständnis dafür, wie Landwirtschaft funktioniert", sagt Schmidt. "Die Gärtner erleben, wie ein Erntejahr aussehen kann und welchen Situationen die Landwirte gegenüberstehen." Außerdem sei die Arbeit mit den Gärten eine erfolgreiche Werbung für die Läden an den Höfen. "Wir erreichen mit unserem Angebot mehr Leute als die Hofläden alleine", berichtet Schmidt.

Die Geschäftsidee des Unternehmens kommt gut an und wurde im Rahmen der TASPO Awards am 6. November in Berlin mit Auszeichnungen in den Kategorien "Geschäftsidee des Jahres" und dem Publikumspreis "Beste Internetseite" geehrt. "Wir sind unglaublich stolz und freuen uns riesig über diese Auszeichnungen und die damit verbundene Bestätigung unserer Arbeit", so Ganders.

Jeder, der Lust hat, sich einen Garten zu mieten, kann dies ab sofort auf der Internetseite "www.meine-ernte.de/garten-buchen/". Interessierte können sich außerdem über die Telefonnummer 0228 2861 7119 oder per Email an info@meine-ernte.de informieren.

(zuew)
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