Duisburg Er modernisiert den Sozialverband

Duisburg · Der Moerser Ralf Adolphs ist neuer Vorsitzender des VdK-Ortsverbands Rheinhausen. Der IT-Experte setzt auf neue Medien und Mitarbeiter. Die Zahl der Mitglieder steigt stark.

 Ralf Adolphs, neuer Vorsitzender des VdK-Ortsverbandes Rheinhausen, an seinem Schreibtisch im Büro an der Krefelder Straße.

Ralf Adolphs, neuer Vorsitzender des VdK-Ortsverbandes Rheinhausen, an seinem Schreibtisch im Büro an der Krefelder Straße.

Foto: Nils Balke

Ohne ihn würden viele Bürger vor Ämtern, Formularen und Bürokratie kapitulieren und ihre gesetzlich verbrieften Rechte nicht wahrnehmen können: der bundesweit organisierte Sozialverband VdK. Mit Ralf Adolphs hat der Ortsverband Rheinhausen einen neuen Vorsitzenden. Der gebürtige Moerser ist gelernter EDV-Kaufmann, der als Manager der Abteilung Vertrieb/Business von Microsoft mitten in Köln arbeitet.

Mit dem IT-Fachmann ist ein neuer Stil im traditionsreichen Sozialverband Rheinhausen eingezogen. Seit seinem Amtsantritt vor zwei Monaten bestimmen modernste Telefon- und Computertechnik die Geschäftsstelle an der Krefelder Straße 41 in Hochemmerich. Eine neue Website wurde ins Internet gestellt und eine eigene Seite bei Facebook eingerichtet. Auch die Beratungszeiten wurden ausgeweitet: "Wir bieten jetzt auch eine besondere Sprechstunde für Berufstätige am Freitag an und helfen jetzt auch samstags. Diese Beratung ist aber erstmal ein Versuch", sagt Adolphs.

Zum Sozialverband VdK kam der Moerser über Helmut Herbst, seinen Vorgänger als Vorsitzenden, der nach rund 18 Monaten Dienstzeit den Staffelstab der Leitung an ihn weitergab. Adolphs ist froh, dass der mitgliederstarke Rheinhauser Ortverband jetzt gut aufgestellt ist: "Seit meiner Wahl im März konnten wir alle sechs Vorstandsposten neu besetzen. Wir sind jetzt super aufgestellt." Sein Motto für Beruf wie Ehrenamt: "Es macht mir Spaß, mit Menschen zu arbeiten."

Ein gut eingearbeitetes, funktionierendes Team ist auch notwendig, denn die Mitgliederzahl des Sozialverbands Rheinhausen, übrigens der größte Ortsverband in ganz Duisburg, stieg 2013 um sieben Prozent auf jetzt 1255 Beitrag zahlende Frauen und Männer.

Der Stil im Vorstand des Ortsverbandes ist anders, doch das Kerngeschäft bleibt gleich: An erster Stelle stehen nach wie vor Beratungen von Menschen, die das Schwerbehindertengesetz betrifft. Danach folgen schon Beratungen von Hartz-IV-Beziehern und Schuldnern. "Die Formulare sind schwer verständlich. Da leisten wir Amtshilfe", erklärt Adolphs.

Schließlich hilft der Sozialverband auch der steigenden Zahl von Bürgern, die in die falsche, meist zu tiefe Pflegestufe geraten sind. Adolphs Erfahrung: "Viele Angehörige sind mit der Pflege überfordert, brauchen selbst Unterstützung. Und gerade ältere Menschen haben ein gewisses Schamgefühl, Hilfe anzunehmen. Wir sind auch Psychologen und Lebensberater."

Aber warum engagiert sich Adolphs sozial und ehrenamtlich, opfert viel Freizeit, wenn er so einen aufreibenden Vollzeitjob im Kölner Management eines weltweit tätigen IT-Konzerns hat, noch dazu mit langer Fahrzeit zum Arbeitsplatz? "Empathie ist ganz wichtig. Man muss der Allgemeinheit auch ein Stück zurückgeben", antwortet Adolphs auf diese Frage. Und was muss noch besser werden beim VdK in Rheinhausen? "Uns fehlen noch viele Ehrenamtler, gerade junge Leute", sagt er.

(RP)
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