Kommentar Erfahren und liebevoll

Der Duisburger Zoo weiß sehr genau, was die gestrige Mitteilung über den Tod des gerade eine Woche alten Delfinbabys für ihn bedeutet: Die Diskussion über die Haltung der Meeressäuger in Delfinarien hat neuen Zündstoff bekommen. Seit Jahren steht er wegen der Haltung der empfindlichen Meeressäuger in der Kritik. Ob Landtag oder Bundestag - auch die Politik war schon involviert, fasste aber nicht den von Gegnern erhofften Beschluss des generellen Haltungsverbotes, weil die Argumente des Zoos nachvollziehbar und stichhaltig sind.

Das am Wochenende verendete Tier hatte noch kein Besucher zu Gesicht bekommen. Es war zusammen mit dem Muttertier Pepina in einem separaten Becken. Lediglich die Pfleger und die Tierärzte hatten Zugang, um zu verhindern, dass irgendwelche Krankheitserreger ins Haus getragen werden. Mangelnde Erfahrung und Vorsicht kann man dem Duisburger Zoo wirklich nicht vorwerfen. Von rund 20 am Kaiserberg geborenen Delfinen kam jeder dritte durch. In der freien Natur sieht das weniger günstig aus.

Und wer die Pfleger am Kaiserberg mit ihren Schützlingen erlebt, der weiß, dass deren Herz an den Tieren hängt und sie auch wirklich alles Erdenkliche für deren Wohlbefinden tun. Wenn sich der Zoo irgendwann mal von seiner Delfinhaltung verabschieden sollte, dann höchstens unter dem Druck der öffentlichen Meinung, die nicht unbedingt von Sachargumenten, wohl aber von Emotionen geprägt ist.

Hoffentlich kommt es nie so weit. Denn dann würde es mit einem der wenigen Duisburger Imageträgern bedrohlich abwärts gehen.

(RP)
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