Duisburg Erfolg im großen Rahmen

Duisburg · Die Freie Kantorei Duisburg sang Silvesterabend vor 1100 Besuchern im Xantener Dom Rossinis „Messe Solonnelle“. Noch nie zuvor konnte der Chor (Leitung: Bernhard Quast) in einer solchen Kulisse auftreten.

Mit seiner „Petite Messe Solennelle“ (kleine feierliche Messe) hinterließ der als Opernkomponist zu Weltruhm gelangte Gioacchino Rossini im Alter von 71 Jahren ein sehr persönliches Vermächtnis. Gleichzeitig gab er damit ein musikalisches Bekenntnis zum italienischen Belcanto-Opernstil ab. Die Uraufführung des „Barbier von Sevilla“ lag da schon 48 Jahre, und die des „Wilhelm Tell“, als letzte seiner 40 Opern, 34 Jahre zurück.

Die Messe, wegen seiner Aufführungsdauer von 85 Minuten auch einfach „Messe Solonnelle“ bezeichnet, war dem Komponisten neben seinem zweiten geistlichen Werk aus dem Jahre 1842 sehr ans Herz gewachsen. Das bezeugen die Zeilen, die er den letzten Takten des „Agnus Dei“ beigab: „Lieber Gott – voilà, nun ist diese arme kleine Messe beendet. Ist es wirklich heilige Musik, die ich gemacht habe oder ist es vermaledeite Musik? Ich wurde für die Opera buffa geboren. Wenig Wissen, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mit das Paradies.“

1100 Zuhörer konnten sich beim Silvesterkonzert der Freien Kantorei Duisburg im Xantener St.-Viktor-Dom ein eigenes Urteil bilden, und das fiel sehr positiv aus. Der Beifall am Schluss wollte nicht enden. Jeder Takt zeugt von einer tief religiösen Auseinandersetzung mit dem Messtext und der musikalischen Umsetzung der Glaubensinhalte. So ist es bestimmt kein Zufall, dass das „Gloria“ mit einem Fanfaren-Thema, von den Chorsopranen a cappella vorgetragen, eingeleitet wird. Und finden sich nicht im Credo Unmengen altbekannter Figuren, welche dennoch durch die Harmonik, Dynamik und geschickte Platzierung ganz neu wirken? Vielleicht waren es die räumlichen Verhältnisse in einer Pariser Villa, die Rossini zu der auf den ersten Blick etwas ungewöhnlichen Begleitung mit Klavier (erst später zwei Klavieren) und Harmonium bewegten und die zu einer Zahl von acht Chorsängern und vier Gesangssolisten führten. Das Volumen der „Freie Kantorei Duisburg“ mit 50 bestens geschulten Stimmen sowie auch die Solisten Elisabeth Esch (Sopran), Waltraud Heinrich (Alt), Mario Trelles Diaz (Tenor) und Thilo Dahlmann (Bass) standen im richtigen Verhältnis zur Größe des Gotteshauses. Michael Zieschang am Flügel und Salvatorkantor Marcus Strümpe am Harmonium waren hervorragende Begleiter. Die Gesamtleitung hatte Bernhard Quast, der das Werk mit seinen eindrucksvollen Bravourpassagen sorgfältig vorbereitete und souverän leitete.

(RP)
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