Duisburg Erneuter Bombenfund in Mündelheim

Duisburg · In Mündelheim ist gestern eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden. Der Blindgänger verursachte dabei ein kleines Verkehrschaos rund um die B288. Bewohner mussten nicht evakuiert werden.

 Nichts geht mehr: Schon in Huckingen mussten die Autofahrer die B 288 wegen der Bombenentschärfung verlassen.

Nichts geht mehr: Schon in Huckingen mussten die Autofahrer die B 288 wegen der Bombenentschärfung verlassen.

Foto: Reichwein

An der Baustelle am Rheindeich in Mündelheim ist gestern eine Fünf-Zentner-Bombe entschärft worden. Es handelte sich um ein englisches Modell, das während des Zweiten Weltkrieges über dem Industriestandort Duisburg abgeworfen wurde. Auf Luftbildern, die ebenfalls gestern aufgenommen worden waren, erkannten die Profis des Kampfmittelbeseitigungsdienstes das rostbraune Kriegsgerät. Schnelles Handeln war erforderlich, da der Zünder der Abwurfmunition nach Angaben des Ordnungsamtes beschädigt war. Nach knapp 40 Minuten konnte das Gebiet rund um den Bombenfundort wieder freigegeben werden.

Für die Entschärfung musste das Gebiet, das 250 Meter im Umkreis von der Bombe lag, komplett evakuiert werden. Da der Fundort aber mitten auf einem Feld nahe des Rheins gelegen ist, waren von der Evakuierung keine Häuser oder Menschen betroffen.

Auch 500 Meter um die Bombe herum herrschte die höchste Sicherheitsstufe. Denn aufgrund des möglicherweise beschädigten Zünders hätten die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes die Fliegermunition eventuell sprengen müssen. Herabfallende Metallteile wären dann eine ernste Gefahr für die Anwohner oder Autofahrer geworden. Diese zweite Zone erstreckte sich über Teile der Straßen Auf dem Hunsrück, Dammhausweg sowie die Kegelstraße. Hier sperrten Sicherheitskräfte mögliche Zuwege zum Fundort der Bombe ab.

Die Menschen in der Sicherheitszone waren aufgefordert, sich in Räumen aufzuhalten, die der Fundstelle abgewandt sind. Die Fenster der Wohnung sollten in jedem Fall geschlossen sein. Ein Aufenthalt im Freien war ab 11. 30 Uhr nicht mehr gestattet. Trotz aller Warnungen wurde dies von einer Handvoll Bürgern nicht ernst genommen. Neben einem Spaziergänger mit Hund verirrte sich auch ein Radfahrer in das Feldgebiet und kam der Bombe sogar so nah, dass ihn Kräfte des Ordnungsamtes mit einem Auto abfangen mussten und ihm die ernste Lage erklärten.

Die Entschärfung hatte vor allem Auswirkungen auf den Verkehr rund um die B288, die zu fast jeder Zeit stark befahren ist. Sie war zwischen der Abfahrt Duisburg-Huckingen/Düsseldorfer Landstraße und der Düsseldorfer Straße/Höhe Tankstelle in Krefeld-Uerdingen gesperrt. Viele Lkw und Autofahrer mussten auf die Nebenstraßen ausweichen. Es kam zu längeren Wartezeiten. Bombenfunde rund um die Bauarbeiten am Rheindeich sind keine Seltenheit. Schon drei Wochen zuvor musste auf der anderen Seite der Bundesstraße Fliegermunition entschärft werden. Zudem gab ein Anwohner an, dass auf demselben Feld, auf dem gestern die Fliegermunition gesichert wurde, schon einmal der Kampfmittelbeseitigungsdienst anrücken musste. Das Ordnungsamt vermutet sogar noch weitere Blindgänger, die in dieser Region vergraben liegen.

Für "Bombenentschärfer" Peter Giesecke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst mit Sitz in Düsseldorf war der Auftrag gestern ein ganz Besonderer. Es war vermutlich seine letze Entschärfung in Duisburg. Denn der Kampfmittelexperte, der viele Einsätze in Duisburg begleitete, geht in elf Tagen in den verdienten Ruhestand.

(jlu)
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